Deutscher Schulpreis für zwei christliche Schulen

Zwei christliche Schulen sind am Montag in Berlin mit dem „Deutschen Schulpreis“ ausgezeichnet worden. Den Deutschen Schulpreis vergeben die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung für „herausragende pädagogische Arbeit von Schulen“. Er wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben.
Von Jörn Schumacher
Der Hauptpreis des diesjährigen Deutschen Schulpreises geht an das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald

Hauptpreisträger ist das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald. Die Jury lobte: „Unter diesem Dach sind alle Kinder und Jugendlichen willkommen – ganz gleich ob mit oder ohne Handicap, Förderbedarf, Religionszugehörigkeit oder besonderer Begabung.“ In der Schule lernen jeweils maximal zwölf Kinder bis zur siebten Klasse in einer Stammgruppe, egal ob sie hochbegabt, gehandicapt oder Regelschüler sind.

Die Jury des Schulpreises lobte die „professionell reflektierten Alltagsroutinen“ in der Martinschule und ganz besonders den unbedingten Willen, „das ‚Anderssein‘ der Kinder und Jugendlichen radikal zu akzeptieren und wertzuschätzen“. Fast die Hälfte der 550 Schülerinnen und Schüler an der Martinschule hat sonderpädagogischen Förderbedarf – ein Wert, der weit über dem mecklenburgvorpommerischen Landesdurchschnitt von 10,8 Prozent für das Schuljahr 2015/16 liegt.

Während der DDR-Zeit galten geistig behinderte Kinder als „schulbildungsunfähig“, klären die Experten auf. Staatliche Schulen, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt waren, gab es nicht. Deshalb übernahm in Greifswald diese Aufgabe die Johanna-Odebrecht-Stiftung und eröffnete 1976 eine Fördertagesstätte für Kinder mit Beeinträchtigungen in der geistigen Entwicklung. Mit der Wende bekamen diese Kinder und Jugendlichen ein gesetzlich verankertes Recht auf Bildung – und die Odebrecht-Stiftung erhielt 1992 die Genehmigung, eine „Schule zur individuellen Lebensbewältigung“, eine Schule für geistig Behinderte, zu gründen. In der Laudatio lobt die Jury: „Während manche Bildungspolitiker die Inklusion für gescheitert halten, beweist die Martinschule, dass ihr außergewöhnliches Inklusionsmodell funktioniert.“

„Matthias-Claudius-Schule macht christliches Ethos anschaulich“

Unter den weiteren fünf ausgezeichneten Schulen ist die Matthias-Claudius-Schule aus Bochum. Sie überzeugte die Jury durch ihre „auffallend achtsame, wertschätzende und anerkennende Kommunikationskultur“. Dieser mache „ihr zutiefst christliches Ethos anschaulich, und zwar unaufdringlich und glaubwürdig“.

Der Didaktische Leiter der Schule, Stefan Osthoff, sagt zur Motivation: „Jeder Mensch ist ein von Gott geliebtes Geschöpf und gleich wertvoll.“ Dies sei die Haltung, mit der sie Unterricht machten. „Wir erwarten diese Einstellung von allen Lehrern, aber auch von den Schülern und den Eltern.“

Die Matthias-Claudius-Schule ist eine inklusive und christliche Schule in freier Trägerschaft. Im Jahr 1990 wurde sie von Eltern gegründet. Eltern, die es sich leisten können, müssen etwa 150 Euro Schulgeld im Monat bezahlen. Für viele andere ist der Besuch der Matthias-Claudius-Schule aber kostenfrei.

In der Laudatio heißt es: „Die auffallend achtsame, wertschätzende und anerkennende Kommunikationskultur dieser Schule beeindruckt und macht ihr zutiefst christliches Ethos anschaulich, und zwar unaufdringlich und glaubwürdig.“

Von: Jörn Schumacher

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