Zwei Drittel der Deutschen würden im Falle einer schweren Krankheit Sterbehilfe in Bertacht ziehen. Das hat eine Umfrage des Instituts Forsa ergeben. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte die Debatte um assistierten Suizid im Januar neu angestoßen.
Von PRO
Foto: Robert Kneschke
Besonders ältere Menschen machen sich Gedanken über ihr Lebensende. Eine neue Debatte über Sterbehilfe wollen aber auch die Jungen
Über 1.000 Deutsche hat das Institut Forsa in der vergangenen Woche im Auftrag der Krankenkasse DAK befragt. 70 Prozent von ihnen gaben an, sie wünschten sich im Falle einer schweren Krankheit die Möglichkeit, assistierten Suizid in Anspruch zu nehmen. 22 Prozent lehnen diese Möglichkeit für sich selbst ab. Knapp 80 Prozent sind dafür, dass sich der Bundestag des Themas nun neu annimmt und Sterbehilfe in Deutschland gesetzlich regelt.
Erst in der letzten Woche hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Diskussion um Sterbehilfe in Deutschland neu befeuert. „Ich wünsche mir, dass wir jede geschäftsmäßige Hilfe zur Selbsttötung unter Strafe stellen“, sagte Gröhe der Rheinischen Post. Bisher ist Sterbehilfe in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Ausdrücklich erlaubt ist sie innerhalb der EU aber nur in Luxemburg, den Niederlanden und Belgien.
Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hatte sich die schwarz-gelbe Koalition mit der Sterbehilfe befasst. Gröhes Vorgänger Daniel Bahr (FDP) hatte sich gemeinsam mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) für einen Gesetzesentwurf stark gemacht, der zwar ein Verbot kommerzieller Sterbehilfe vorsah, Ärzten und Pflegern die Hilfe zum Suizid in Ausnahmefällen aber beispielsweise erlauben sollte. Der Entwurf hatte bei Union und Experten aus der Medizin für Protest gesorgt. Bis heute wurde darüber nicht mehr abschließend im Bundestag verhandelt.
Nicht genug über Sterbehilfe informiert
Trotz der medialen Aufmerksamkeit, die das Thema aufgrund dieser Unstimmigkeiten erhalten hatte, erklärten über die Hälfte der von Forsa Befragten, sie seien weniger gut oder gar nicht über das Thema Sterbehilfe informiert. Rund ein Viertel gab an, eine Patientenverfügung zu besitzen, die Hälfte plant, eine zu verfassen. In einem solchen Papier geben die Verfasser an, welchen medizinischen Umgang sie sich im Falle einer schweren Krankheit oder nach einem Unfall wünschen, sollten sie sich dann nicht mehr selbst äußern können. Je älter die Erhebungsteilnehmer sind, desto wahrscheinlicher haben sie ein solches Dokument. In den vergangenen Tagen und Wochen hatten sich auch prominente Stimmen aus der Politik zum Thema gemeldet. Der neue CDU-Generalsekretär Peter Tauber erklärte laut Spiegel Online: „Ich persönlich möchte aktiver Sterbehilfe einen Riegel vorschieben. Der Spruch ‚Mein Tod gehört mir‘ mag zunächst plausibel klingen. Wie will man aber eine Grenze ziehen, damit der Tod nicht plötzlich in den Händen von Angehörigen, Ärzten oder Krankenkassen liegt? Wir sollten es gar nicht so weit kommen lassen, sondern viel stärker über Alternativen wie Palliativmedizin oder die Hospizbewegung sprechen. Außerdem muss man stärker über die Möglichkeiten der Patientenverfügung informieren.“ Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki hingegen lehnt eine solche Position ab: „Es ist für mich von zentraler Bedeutung, dass Menschen das Recht haben, ihrem Leben unter Umständen selbstbestimmt ein Ende zu setzen“, sagte er der Tageszeitung Die Welt. (pro)
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