Deutsche Bischofskonferenz verleiht Katholischen Medienpreis
Die Journalistinnen Nataly Bleuel (Printmedien) und Natalie Amiri sowie Ellen Trapp (Elektronische Medien) haben am Montag den Katholischen Medienpreis erhalten. Die Deutsche Bischofskonferenz, die Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und der Katholische Medienverband (KM) würdigten in München deren ethisch wertvolle Beiträge, mit denen sie sich aus den 176 Einsendungen durchgesetzt hatten.
Gebhard Fürst stand als Vorsitzender an der Spitze der Jury, die am gestrigen Montag den Katholischen Medienpreis verliehen hat
Nataly Bleuel wurde für ihren Artikel „Herzenssache“ ausgezeichnet, der im Zeit-Magazin erschienen ist. Darin erzählt sie die Geschichte eines 14-jährigen Mädchens, das aufgrund eines Unfalls einen Hirntod erleidet. Binnen weniger Stunden müssen sich die Eltern mit den ethischen Problematiken des Lebensendes befassen. Der Beitrag beleuchte dieses Thema sehr sensibel, heißt es in der Begründung der Jury.
Laudator Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, hob hervor, dass Bleuel sich einem Thema genähert habe, dem man sich oft nur mit Beklemmung und Scheu nähere. Sie habe diese Beklemmungen nicht beiseite geschoben. Zudem zeige die Journalistin die Nöte der Organtransplantation auf, ohne sich selbst zu positionieren. Bleuel führe sensibel an die großen ethischen Fragen des Sterbens heran und zwinge einen zum Sinnieren über Leben, Tod und Sterben. Prantl fand einen aktuellen Bezug zur Flüchtlingskrise, in der es auch darum gehe, sein Herz zu spenden: „[Den Flüchtlingen] zu helfen, muss Herzenssache sein“, fand Prantl.
Den Preis in der Kategorie Elektronische Medien erhalten Natalie Amiri und Ellen Trapp für ihren Fernsehbeitrag „Tod vor Lampedusa. Europas Sündenfall“. Er wurde am 7. Dezember 2014 in der ARD ausgestrahlt. Der Beitrag nimmt die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa zum Anlass, um über den Weg der Flüchtlinge von Afrika nach Europa zu berichten. Der Film zeichnet die zwei Jahre dauernde Flucht von Dawit aus Eritrea nach.
Aktuelle Flüchtlingsdebatte beeinflussen
Michael Hirz, Programmgeschäftsführer des Dokumentationssenders Phoenix, betonte in seiner Laudation, dass ihn in den letzten Monaten kaum eine Dokumentation so berührt habe wie die von Natalie Amiri und Ellen Trapp. Der ARD-Beitrag gebe gerade keine Antwort auf das alles überragende Thema dieser Tage: das Schicksal der mittlerweile weltweit 60 Millionen Flüchtlinge. Der Beitrag stelle Fragen, die quälten und die notwendig seien, um ernsthaft Antworten zu suchen. „Und vielleicht Lösungen zu finden“, findet Hirz.
Die Autorinnen schafften es, die aktuelle Diskussion über die Flüchtlinge zu beeinflussen. Mit dem Beitrag würden aus Zahlen Gesichter und aus Statistiken Einzelschicksale: „Erst dann begreifen wir überhaupt wirklich, worum es bei einem so großen Menschheitsdrama wie der Flüchtlingsfrage geht.“ Die Autorinnen hätten Ausdauer, Mut und Überzeugungskraft gebraucht und sich auch von einem Drehverbot in Eritrea nicht abhalten lassen. „Sie haben persönlich etwas riskiert für ihr Anliegen“, erklärt Hirz.
„Verantwortung von Journalisten nie größer als heute“
Eine Auszeichnung mit dem Prädikat „journalistisch WERTvoll“ vergab die Jury am Montag im Bereich Printmedien an Andreas Unger, der im Wochenmagazin Stern am 17. Dezember 2014 einen Beitrag über die „Kraft der Vergebung“ publizierte. Im Bereich Elektronische Medien benannte die Jury Christian Heynens „Schnitzeljagd – Finde den Schatz von Polen“ im Kinderkanal zum Preisträger. Der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten, Joachim Frank, ermahnte die Medien dazu, nicht wegzuhören und die Schuld bei anderen zu suchen. Die journalistische Arbeit müsse sich durch Glaubwürdigkeit, Qualität, Sorgfalt und klare Werte auszeichnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, wünschte sich von den Journalisten eine wahrheitsgemäße und zugleich würdevolle Berichterstattung. „Die Verantwortung von Journalisten war vielleicht nie größer als heute.“
Wer gewissenhaft recherchiere, sachliche Zusammenhänge richtig darstelle und unmissverständlich publiziere, könne jede Qualifizierung als „Lügenpresse“ getrost und souverän ignorieren. Journalismus müsse seine Stimme gegen Unwahrheit, Unterdrückung und Unmenschlichkeit erheben und der Mensch sich dabei nicht selbst ins Zentrum stellen. Der Katholische Medienpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert und wird seit 2003 jährlich ausgeschrieben. Der sechsköpfigen Jury steht der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst vor. (pro)
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