Der Bericht stützt sich auf eine Studie des Egyptian Center for Public Policy Studies. Demnach wurden seit dem Sturz Mursis Ende Juli vierzig Kirchen angegriffen. Allein in der 120.000 Einwohner zählenden Stadt Delga haben 62 koptische Familien die Flucht ergriffen. Insgesamt leben in der Stadt 20.000 Christen. Sicherheitskräfte hätten zwar das dort von Islamisten ausgerufene „Minikalifat“ beendet. Zurückgekehrt seien die Christen bislang aber nicht. Die Kirchen in der Stadt seien zerstört.
Der Artikel von Markus Bickel, FAZ-Korrespondent für die arabischen Länder, blickt auf die lange Geschichte der Christen in Ägypten und thematisiert die gegenwärtige Lage: Seit 1990 komme es immer wieder zu blutigen Übergriffen. Aktuell sind Christen die Zielscheibe der Salafisten, weil ihr Papst Tawadros II. den Sturz Mursis unterstützte. Angriffe auf sie, Entführungen und Schutzgelderpressungen seien gang und gäbe. „Mangelnder Schutz durch die staatlichen Sicherheitskräfte bleibt die größte Sorge der Kopten auch unter den neuen Herrschern“, erklärt Bickel. Tausende Kopten seien ausgewandert, ein Trend, der weiter anhalten werde. (pro)