Der gekreuzigte Atheist

Der britische Komödiant Ricky Gervais provoziert erneut mit seiner atheistischen Glaubensauffassung. Ein Bild von ihm auf dem Cover eines humanistischen Magazins zeigt ihn als Atheisten in der Pose eines Gekreuzigten.
Von PRO
Das Cover der September/Oktober-Ausgabe des Magazins "New Humanist" zeigt Gervais mit nacktem Oberkörper und nur mit einer Jeans bekleidet. Ein Mikrofon mit Ständer hält er so über seinen Schultern, dass es aussieht, als schreite er zu einer Kreuzigung. Auf seinem Kopf trägt er eine Dornenkrone, und sein Gesicht ist blutig. Auf seiner Brust steht das Wort "Atheist". Das Heft ist in Großbritannien ab Donnerstag erhältlich. Die Monatszeitschrift "New Humanist" wird seit 1899 von der britischen "Rationalisten-Vereinigung" herausgegeben.

Das Titelbild kündigt ein Interview mit dem 50-jährigen Schauspieler mit einem Zitat Gervais‘ an: "Sie haben das Recht, beleidigt zu sein, und ich habe das Recht, Sie zu beleidigen." In dem Interview spricht der Schauspieler über seine neue Comedy-Show "Life’s Too Short" ("Das Leben ist zu kurz") sowie über seinen Glauben an Gott, den er als Kind beendete. Seine neue Serie, für die er mit Stephen Merchant ("The Office", "Extras") das Drehbuch schrieb, läuft demnächst beim britischen Sender "BBC Two" an. Die fiktionale Dokumentation handelt von den Alltagsproblemen eines kleinwüchsigen Mannes.

Der 50-jährige Gervais bekundet offen, dass er Atheist sei. Der Brite drehte vor zwei Jahren einen religionskritischen Film namens "Lügen macht erfinderisch" und schrieb unter anderem in einem Artikel für das "Wall Street Journal", warum er nicht an Gott glaubt. Vor vier Wochen gab er bekannt, eine neue Serie drehen zu wollen, die von einem Atheisten handelt, der in den Himmel kommt. Seine Moderation der "Golden Globes"-Verleihung im vergangenen Jahr beendete er mit den Worten: "Dank an Gott, dass er mich zu einem Atheisten gemacht hat." Auch gegenüber Piers Morgan von CNN sprach er über seinen Glauben, dass es keinen Gott gibt, und sagte: "Es ist jedem überlassen, an etwas zu glauben. Es gibt etwa 2.798 Götter, und wenn du Christ bist, glaubst du an den einen, und nicht an all die anderen."

Trotz seiner Versicherung, dass er keine bestimmte Religion angreife, geht er immer wieder auf das Christentum ein. Gervais sagt, dass er den Glauben an Gott im Alter von acht beendet habe. In einem Artikel mit dem Titel "Warum ich ein guter Christ bin" kritisierte er Christen, die nicht so handeln wie derjenige, an den sie glauben, Jesus Christus.

Bezüglich möglicher Vorwürfe, das Titelbild auf dem "New Humanist" sei blasphemisch, sagte  Gervais gegenüber der "Huffington Post": "Ignoriert einfach die Fotos, wenn sie auch beleidigen." Als Künstler wolle man immer starke Reaktion hervorrufen. "Aber sollte ich mich darüber hinaus darum kümmern, wie es auf die Menschen wirkt? Sollte Kunst ein gesellschaftliches Gewissen haben?" (pro)
http://blog.newhumanist.org.uk/2011/08/ricky-gervais-on-cover-of-septoct-issue.html
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