Der Exorzist

Der Bassist der norwegischen Band "Mayhem" will sich vor laufenden Fernsehkameras von Dämonen befreien lassen. Die Band des Musikers, der sich "Necrobutcher" nennt, ist Teil der "Black-Metal"-Szene - einer musikalischen Subkultur, die eher für satanistische Texte und Aussagen bekannt ist. Viele vermuten einen PR-Gag für das neue Album, für den Musiker selbst steht der Spaß im Vordergrund.
Von PRO

Die Tageszeitung "Die Welt" bezieht sich auf Informationen des Fachmagazins "Metal Hammer", das die Band im Rahmen des "Wacken Open Air 2011" begleitete. In dem schleswig-holsteinischen Ort findet jährlich das weltweit größte "Heavy Metal-Festival" statt. Als Exorzist für Jorn Stubberud alias "Necrobutcher" soll der berühmte US-amerikanische Fernsehevangelist Bob Larson fungieren.



"Es wird wild"



Das norwegische Staatsfernsehen "NRK" werde ihn in die US-amerikanische Stadt Phoenix schicken, erklärte Stubberud. Er treffe dort auf Larson, der versuchen werde, ihm den Teufel auszutreiben. Ausgestrahlt werden soll das Ganze im Oktober. "Der Typ ist sehr religiös, ein offizieller Exorzist. Es wird wild", zitiert ihn "Die Welt". Als Exorzismus ist die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen definiert. Praktiken dieser Art gibt es in allen Kulturen.

Über die Internetseite des amerikanischen Predigers Larson kann jeder nach einem empfohlenen "Dämonen-Test" und gegen eine Spende von fünf Euro einen Exorzismus via Telefon bestellen. Der Prediger hat sich auch in seinen Büchern "Schockierende Gespräche: Die Exorzismus-Akten" und "Rock & Roll: Des Teufels Ablenkung" intensiv mit dem Thema beschäftigt. Larson selbst hatte bereits dem Sänger der "Death-Metal"-Band "Deicide" Glen Benton öffentlich einen "bösen Geist" ausgetrieben.



"Der Typ ist ein Quacksalber"

Mit einem Erfolg Larsons rechnet der Musiker allerdings nicht: "Der Typ ist ein Quacksalber und natürlich erwarte ich nicht, von irgendwelchen Dämonen befreit zu werden." Er tue dies nur "für den höllischen Spaß" und um "dem Quacksalber einen Tritt in den Hintern zu verpassen". Auch sonst findet Stubberud deutliche Worte: "Immer wenn religiöse Menschen davon sprechen, wie sie zu Gott sprechen oder wie er zu ihnen spricht, weiß ich, dass sie lügen."

Die seit 1986 bestehende Band "Mayhem" wurde in ihrer Geschichte von vielen Skandalen erschüttert. Einer ihrer Sänger beging 1991 Selbstmord. Der Gitarrist mit dem Künstlernamen "Euronymous" wurde 1993 von seinem kurzzeitigen Bandkollegen "Count Grishnackh" umgebracht. Der Täter wurde wegen des Mordes 1994 zu 21 Jahren Haft verurteilt. (pro)

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