Demos gegen Rechtsextremismus: Potsdamer Treffen war „Weckruf“

Tatendrang und Zusammenhalt treiben die Menschen in Deutschland zu den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Das zeigt eine aktuelle Rheingold-Studie.
Von Norbert Schäfer
Ein Plakat auf einer Demo gegen Rechtsextremismus in Stuttgart

Das Gefühl von Handlungsmacht und Zusammengehörigkeit treibt die Menschen zu den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, die derzeit in vielen Städten in Deutschland stattfinden. Das hat das Marktforschungsinstitut Rheingold in einer aktuellen Studie festgestellt, die am Mittwoch in Köln vorgestellt wurde.

„Die Potsdamer Runde war eine Art Weckruf, aus der Lethargie heraus zu kommen“, erklärte der Psychologe und Rheingold-Gründer Stephan Grünewald. Hintergrund: Von einem AfD-Geheimtreffen mit verschiedenen rechten politisch und gesellschaftlichen Akteuren im November 2023 in Potsdam waren rechtsextreme Überlegungen, etwa zu Plänen der „Remigration“, öffentlich geworden.

Die Teilnahme an den aktuellen Demos gegen Rechtsextremismus vermittle den Menschen das Gefühl, nicht länger alleine mit den multiplen Krisen durch Corona, der Inflation, dem Klima oder den Kriegen umgehen zu müssen, sondern Teil einer kraftvollen Bewegung zu sein. Bei der Untersuchung kam auch heraus, dass die Menschen sich wieder angenähert hätten, diskutieren wollten und „Räume für Begegnungen“ suchten.

Für die Studie hat das Rheingold-Institut zum Monatsende Antworten von mehr als 1.000 Teilnehmern einer Online-Befragung ausgewertet und mit 26 Tiefeninterviews ergänzt. Die Ergebnisse der Online-Befragung sind nach Rheingold-Angaben repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

61 Prozent der Bevölkerung stimmen der Aussage zu, die Demonstrationen vermittelten das Gefühl, dass sich in Deutschland wieder etwas bewegt. Von den Befragten konnten sich 29 Prozent vorstellen, in Zukunft selbst gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu demonstrieren.

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