"Du Opfer", "Du stinkst", "Geh sterben". Aussagen wie diese müssen sich manche Kinder und Jugendliche in der Schule Tag für Tag anhören. Das Ganze nennt sich neudeutsch Mobbing. "Dein Spiegel", die Kinder- und Jugend-Ausgabe des wöchentlichen Nachrichtenmagazins, widmet sich in seiner Titelgeschichte dem Thema.
Von PRO
Foto: Chrisboy2004/iStockPhoto
Die offizielle Übersetzung des Wortes "to mob" ist "jemanden anpöbeln oder angreifen". Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise passieren: im Büro, im Sportverein oder sogar im Altersheim. Am häufigsten geschieht dies jedoch in der Schule. Schätzungen zufolge sind es 500.000 Kinder, die an deutschen Schulen ausgegrenzt, gehänselt und schikaniert werden. Knapp ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen ist, laut "Dein Spiegel", schon einmal Opfer gewesen.
Wer sich immer als Opfer fühlt, der wird schnell eines, heißt es in dem Artikel. Auch das Bild der Täter habe sich mit der Zeit gewandelt. Während Forscher früher davon ausgegangen sind, die Anführer seien schwache Kinder, die von sich selbst ablenken wollten, haben sie mittlerweile herausgefunden, dass viele Mobbing-Anführer außergewöhnlich clever seien: "Sie durchschauen schnell, wer sich in der Klasse mit wem gut versteht, wer beliebt ist und sich wehren kann und wer nicht."
Trotzdem bemerkt die Jugendpsychologin Mechthild Schäfer, die das Buch "Du Opfer: Wenn Kinder Kinder fertigmachen" geschrieben hat: "Es kann jeden treffen. Es kann sein, dass ein Außenseiter zum Mobbing-Opfer wird. Es kann aber genauso gut jemanden treffen, der hübsch ist und gute Noten hat", zitiert sie "Dein Spiegel". Neid könne auch einer der Gründe für Mobbing sein. Die Opfer treffe auf jeden Fall keine Schuld.
Projektwochen und Mobbing-Paten
Manche Kinder ahnten gar nicht, wie verletzend sie sein können. Selbst wenn der Gemobbte die Klasse verlasse, sei in vielen Fällen bald der Nächste dran. Viele Schulen, so "Dein Spiegel", würden dem Problem mittlerweile mit Anti-Mobbing-Programmen begegnen und zum Thema Projektwochen durchführen. Es gebe auch Schulen, die Konzepte mit Mobbing-Paten verfolgten. Dort könnten sich Schüler bei Problemen mit ihrem Mobbing-Paten besprechen. "Viele möchten nicht sofort zum Lehrer rennen", erklärt Wolfgang Kindler. An seiner Schule in Recklinghausen wird das Paten-Modell umgesetzt.
Auch das Mobbing im Internet thematisiert der Artikel. Dagegen könnten sich Nutzer schützen, indem sie ihr Facebook-Profil wie ihr eigenes Wohnzimmer behandelten. Dort würden Jugendliche auch nicht jedem den Zutritt gestatten. "Überprüfe die Sicherheitseinstellungen deines Profils. Gib in der Informationsleiste nicht alles über dich preis", rät die Internet-Expertin Anke Domscheit-Berg. Wenn es zu Cyber-Mobbing gekommen ist, empfiehlt sie, nicht den Absender zu kontaktieren. Bei der Veröffentlichung peinlicher Bildern sei es ratsam, den Anbieter zu kontaktieren.
Wer tapfer alles aushält, provoziert die Täter nur zu mehr
Mobbing-Opfern empfiehlt Mechthild Schäfer, das offen anzusprechen, was sie stört, statt sich nichts anmerken zu lassen: "Wer tapfer alles aushält, provoziert die Täter nur zu mehr." Auf jeden Fall sollten bei Jugendlichen und Kindern auch die Eltern mit ins Boot geholt werden, da sie "gute Zuhörer und Ratgeber" sind. Ein Schulwechsel ist für sie die "allerletzte Lösung": "Der, der nichts falsch gemacht hat, muss gehen. Das passt doch nicht." Auch von der rabiaten Lösung hält Schäfer nichts: "Wehre dich lieber mit Worten statt mit Schlägen."
Der Artikel enthält für die Betroffenen einige nützliche Links. (pro)
http://www.time4teen.de
http://www.klicksafe.de
http://www.mobbing.seitenstark.de
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