De Maizière: Auch für Taliban beten

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat auf dem Evangelischen Kirchentag in Dresden den Hinterbliebenen gefallener deutscher Soldaten seine Gebete zugesagt. Darüber hinaus sei es sinnvoll, auch für die Taliban zu beten.
Von PRO

"In unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei dem Gefallenen, seiner Familie und seinen Angehörigen", sagte de Maizière am Donnerstag beim Kirchentag. Damit reagierte er auf die Nachricht, dass erneut ein Bundeswehrsoldat in Afghanistan getötet wurde – der Vierte innerhalb weniger Tage. Wie "Spiegel Online" den Minister weiter zitiert, sei es auch sinnvoll, für die islamistischen Taliban-Kämpfer zu beten: "Das Beten für Täter und Opfer – für Opfer gleich welcher Nation – ist gut und richtig. Insoweit ist auch das Gebet für die Taliban nötig und sinnvoll." Das Gebet könne die Basis für eine Verbesserung der Zustände sein, es ersetze jedoch nicht die praktische Politik. Das Gebet "kann eine große Hilfe sein, aber es kann nicht alles sein".

Auf einer Linie mit Käßmann – aber nur im Gebet

Die Worte de Maizières sind auch als Antwort auf eine Bibelarbeit der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann zu verstehen. Darin hatte sie am Donnerstag vor mehreren Tausend Zuhörern erklärt, dass das Gebet für die Taliban eine "wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen" sei. "Frieden wird selten oder wahrscheinlich nie durch Waffen geschaffen", so Käßmann. Ohne Dialog mit den Taliban werde kein Friede in Afghanistan entstehen, ein weltweiter Gewaltverzicht sei geboten. "Gewaltlosigkeit heißt nicht Passivität oder Nichtstun, sondern ist auf ihre Art und Weise ein legitimes Zeugnis", wird Käßmann auf "Focus Online" zitiert.

Für Thomas de Maizière ist das zu kurz gegriffen: "Vor Gewalt darf man nicht weichen", und weiter: "Wenn wir jetzt gingen, würde das Vertrauen und das Selbstvertrauen der Afghanen erst recht erschüttert. Die Taliban hätten dann leichtes Spiel." (pro) 

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