"Die Globalisierung, das Wachstum der Weltbevölkerung sowie Migrationsbewegungen haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen und verschiedenem kulturellem Hintergrund viel häufiger miteinander in Kontakt sind und sich gegenseitig intensiver wahrnehmen, als es früher der Fall war", sagte der Bundesinnenminister. Es sei menschlich, dass das Zusammentreffen mit Fremden nicht nur Neugier und Interesse wecke, sondern auch Missverständnisse und Vorurteile. "Damit dies nicht zu Spannungen in der Gesellschaft führt, ist es eine wichtige Aufgabe der Medien, dem entgegenzuwirken: Eine regelmäßige und sachgerechte Information über die großen Weltreligionen könnte dazu genauso beitragen wie etwa das Angebot einer Plattform für den öffentlichen Dialog zwischen den Anhängern unterschiedlicher religiöser Überzeugungen", sagte de Maizière, und weiter: "Religiös geprägte Medien bringen dafür eine natürliche Kompetenz mit."
Sie dienten zum einen als internes Kommunikationsinstrument und somit der Stärkung des inneren Zusammenhalts der Glaubensgemeinschaften, indem sie die Auseinandersetzung mit den eigenen religiösen Überzeugungen förderten und deren Bedeutung für das Leben im Alltag sichtbar machten. Zum anderen seien sie ein Instrument der externen Kommunikation. Sie zeigten Ereignisse und Entwicklungen im Licht der eigenen religiösen Überzeugung leiteten damit einen Beitrag zur gesellschaftspolitischen Diskussion.
"Orientierungslotsen im Informationsdickicht"
Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärt in derselben Ausgabe von "Print&more", einer Publikation des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger: "Gerade in unserer Zeit, in der Religion und Weltanschauung immer stärker die internationale Politik beeinflussen, zeigt sich, dass eine demokratische Gesellschaft ohne Aufklärung und die Vermittlung ethischer Wertvorstellungen nicht funktioniert. Da sind Medien gefragt, die politische Hintergründe aufzeigen und Orientierung geben können. Dabei ist es wichtig, dass christliche Zeitungen und Zeitschriften beider Konfessionen in Fragen von Religion und Glauben klar Stellung beziehen, denn unsere gesamte Kultur und Identität basieren auf christlichen Wertvorstellungen."
Aufgabe christlicher Medien sei es, für das christliche Menschenbild zu werben. "Angesichts religiös motivierter Spannungen sehe ich konfessionelle Medien aber auch in der Pflicht, für einen friedlichen Dialog der Religionen einzutreten", sagte Neumann. Christliche Printmedien hätten mit etwa 1.000 Titeln in Deutschland einen festen Platz in der Medienlandschaft. Sie sprächen Menschen an, die sich nicht mit Oberflächlichem zufriedengeben, sondern sich für die "großen Fragen" des Lebens interessieren. Dies sei umso wichtiger, als vielen Menschen angesichts einer immer komplexer und unübersichtlicher werdenden Welt zunehmend die Orientierung fehle. Naumann findet: "Kirchliche Medien sind da wie Orientierungslotsen im Informationsdickicht." (pro)