Das Ost-West-Glaubensgefälle

In zwei Wochen beginnt in Dresden der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag. Der Fernsehsender "MDR" hat aus diesem Grund eine repräsentative Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut "Infratest dimap" in Auftrag gegeben. Darin wird erfragt, wie gläubig die Deutschen sind und welchen Stellenwert christliche Werte im Alltag haben.


Von PRO

58 Prozent der Befragten beantworteten die Frage, ob sie an einen Gott
glauben mit "Ja". 38 Prozent verneinten dies. Während zwei von drei
Befragten aus den alten Bundesländern an einen Gott glauben (67
Prozent), ist es im Osten gerade einmal jeder Vierte (25 Prozent). 73
Prozent der Ostdeutschen sagten hier "Nein".


Zudem sind Frauen eher davon überzeugt, dass es einen Gott gibt, als Männer: Bei den Frauen beantworteten zwei Drittel diese Frage mit "Ja" (66 Prozent), bei den Männern war es nur knapp jeder Zweite (49 Prozent). Mit Blick auf die Parteipräferenz der Befragten kreuzten 76 Prozent der CDU/CSU-Wähler "Ja" an. Bei den FDP-Wählern waren es noch 69 Prozent. Die Grünen-Anhänger rangieren mit 58 Prozent, noch vor den Sozialdemokraten (52 Prozent) und den Linke-Wählern, von denen nur 39 Prozent der Aussage zustimmten.



Christliche Werte auch für Ungläubige wichtig



Christliche Werte wie Nächstenliebe oder Barmherzigkeit sind den Befragten zu jeweils 45 Prozent "sehr wichtig" oder "wichtig". Für nur acht Prozent sind christliche Werte weniger wichtig, für zwei Prozent gar nicht.  Hier gibt es kaum ein geographisches Gefälle. Während 91 Prozent der Westdeutschen christliche Werte für "sehr wichtig" bzw. "wichtig" (46 bzw. 45 Prozent) halten, waren es in den "neuen Ländern" beide Male 43 Prozent. Interessant ist auch, dass 82 Prozent derjenigen, die nicht an einen Gott glauben, christliche Werte für ihr Leben als wichtig erachten. Sie unterscheiden sich darin nur geringfügig von evangelischen (92 Prozent) oder katholischen Christen (94 Prozent).



44 Prozent halten den aktuellen Einfluss der Kirchen auf Politik und Gesellschaft für richtig. 39 Prozent gaben an, dass die Kirchen hier weniger Einfluss nehmen sollten. Für mehr Einfluss sprachen sich nur 13 Prozent aus. Die Befragten aus Ostdeutschland (43 Prozent) tendierten eher dazu, dass die Kirchen weniger Einfluss nehmen sollten als die Westdeutschen (38 Prozent). Die Westdeutschen (46 Prozent) halten den Einfluss der Kirchen mehrheitlich für gerade richtig und liegen damit deutlich über dem Ost-Wert von 38 Prozent.



Interessant ist ein Blick auf die konfessionell gebundenen Befragten. Sie sprechen sich kaum für mehr Einfluss der Kirchen aus. Bei den Protestanten sind es nur 16 Prozent, bei den Katholiken 13 Prozent. 28 Prozent der Protestanten wünschen sich sogar weniger Einfluss, bei den Katholiken ist es mehr als jeder dritte der Befragten (37 Prozent). Für die repräsentative Umfrage wurden vom Meinungsforschungsinstitut "Infratest dimap" 1.000 Deutsche über 18 Jahre befragt. (pro)

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