„Das jüngste Gericht“ naht…

...bei RTL. Am 13. und 14. April strahlt der Fernsehsender einen gleichnamigen Thriller aus, der von einer Mordserie in Wien handelt, "die an Brutalität alles bisher da gewesene übertrifft". Die Morde seien "an Brutalität kaum zu überbieten", wirbt RTL in der Filmbeschreibung. Der Mörder, offenbar ein religiöser Fanatiker, scheint durch die Zehn Gebote zu seinen grausamen Taten motiviert zu sein.
Von PRO

RTL verspricht den Zuschauern in dem Thriller „beste Fernsehunterhaltung“. Schaut man sich die Filmvorschau im Fernsehen oder Internet an, kommen Zweifel auf. Der Zweiteiler wird bereits um 20.15 Uhr ausgestrahlt und scheint alles andere als geeignet für Kinder und Jugendliche zu sein. In der Vorschau wird eine Leiche gezeigt, die „an ihrem eigenen Blut ertrunken“ ist. Verantwortlich dafür sei ein Serientäter, der die Stadt „in Angst und Schrecken versetze“.

Die österreichische Tageszeitung „Kurier“ beschreibt die Koproduktion von „Lisa Film Produktion“, RTL und ORF als „ziemlich grausam“: „Eine Prostituierte wird gesteinigt, einem Dieb werden die Hände abgeschlagen, einem Theaterregisseur die Lippen zugenäht.“ Die Polizei suche ihn erst in islamistischen Kreisen, erkenne aber bald, „dass der Täter kein Muslim ist, sondern ein durchgeknallter Katholik“, so der Regisseur Urs Egger.

Morde anhand der Zehn Gebote

Der in der Vorschau als religiöser Fanatiker bezeichnete Serienkiller bringt seine Opfer systematisch anhand der Zehn Gebote um, in der Überzeugung „Gottes Werk“ zu tun. Dadurch erinnert der Thriller an den bekannten Film „Sieben“ mit Brad Pitt, in dem ein Mann anhand der sieben „biblischen“ Todsünden grausame Morde begeht.

Wie in der brutalen Comic-Verfilmung „Sin City“ greift „Das jüngste Gericht“ auf sogenannte „Graphic Novels“ (schwarz-weiße Comic-Sequenzen) zurück. Sie stammen vom österreichischen Comic-Künstler Chris Scheuer. Durch die bedrohliche Stimmung ist der Film dem Sub-Genre „Serial Killer“ zuzuordnen, das durch Filme wie „Sieben“ oder „Schweigen der Lämmer“ bekannt geworden ist.

„Ungewohnt deftige Bilder“

Der Hauptdarsteller Tobias Moretti sagte im österreichischen „Kurier“: „Es kommt einem ja eh das Speiben (Erbrechen, Anm. d. Red.), wenn man sich selber sieht. Aber beim Anschauen dieses Films habe ich ganz vergessen, dass ich mitspiele. Die Figur, die ich da gesehen habe, das war nicht mehr ich. So eine Erfahrung hatte ich noch nie.“

Im Film gerät Moretti als Kriminalkommissar Thomas Dorn „immer mehr an die Grenzen seiner sowohl psychischen als auch physischen Belastbarkeit“. „Ungewohnt deftige Bilder“ bekommt der Zuschauer zu Gesicht, die sogar dem Schauspieler aufs Gemüt schlugen: „Da gibt es ein, zwei Szenen, da braucht man nicht mehr spielen, da braucht man nur noch zulassen. Privat will ich mir das, was Dorn passiert, gar nicht vorstellen, das verbiete ich mir.“

Der Schauspieler Christoph Waltz sagte in einem Interview gegenüber „Focus“ auf die Frage, ob die im Film gezeigte Gewalt Not tue: „Not sicher nicht. Es ist eine Frage der Wahl. […] Fernsehen ist auf den schnellen Reiz berechnet.“ Auf die Frage, ob der Thriller zu viel Gewalt zeige, antwortete er: „Über die Darstellung im Einzelfall lässt sich streiten. Aber die Gewalt ist jedes Mal von Neuem ein Auslöser für Entsetzen. Damit hat sie ihre Funktion.“

„Das jüngste Gericht“, 13. und 14. April 2008, 20.15 Uhr, RTL (PRO)

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