Das glauben die neuen SPD-Minister

Die Koalition zwischen Union und SPD steht – und damit sind auch die Plätze am Kabinettstisch verteilt. Wie halten die neuen Minister es mit der Religion?
Von PRO


Die SPD hat sechs Frauen und drei Männer für ihre neun Positionen im künftigen Bundeskabinett nominiert. Lediglich Boris Pistorius darf als Verteidigungsminister seinen Posten behalten. Der Niedersachse ist der derzeit beliebteste deutsche Politiker. Ob er gläubig ist oder einer Kirche angehört, ist nicht bekannt.

Der künftige Vize-Kanzler heißt Lars Klingbeil. Er wird auch das Finanzressort führen und ist damit der stärkste Mann in der SPD. Klingbeil, ebenfalls aus Niedersachsen, ist evangelisch, thematisiert seinen Glauben aber selten öffentlich. Dennoch würdigt er das Engagement von Christen in der Partei und stellte sich einst gegen die Gründung eines Arbeitskreises „Säkulare in der SPD“, der unter anderem kirchliche Privilegien abschaffen wollte.

In der vergangenen vier Jahren war sie Bundestagspräsidentin, im neuen Kabinett wird Bärbel Bas Ministerin für Arbeit und Soziales. Die Duisburgerin macht im Handbuch des Bundestags keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit. Als Abgeordnete stimmte sie für ein Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe und trat für die Stärkung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit ein.

Schneider: „Entchristlichung prägend für Ostdeutschland“

Carsten Schneider wird Minister für Umwelt und Klimaschutz. Schneider, der selbst nicht Mitglied einer Kirche ist, war zuletzt Ostbeauftragter der Bundesregierung. Der Thüringer hatte in seiner Position als Ostbeauftragter betont, dass die Kirchen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum gehe, verschiedene Milieus zu verbinden. Die Entchristlichung der DDR-Gesellschaft empfinde er als weiterhin prägend für das Leben in Ostdeutschland.

Ein eher unbeschriebenes Blatt ist die potenzielle Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Reem Alabali-Radovan. Aktuell ist sie noch Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration. Sie stammt aus einer chaldäisch-katholischen Familie. Ihre Eltern, christliche Iraker, waren vor dem despotischen Regime unter Staatschef Saddam Hussein geflohen. Diese Fluchterfahrung habe sie tief geprägt, schreibt die SPD-Politikerin auf ihrer Website.

Aus Rheinland-Pfalz kommt die neue Justizministerin Stefanie Hubig. Zuletzt war sie dort Bildungsministerin und sprach sich als solche für einen flächendeckenden Ausbau des islamischen Religionsunterrichts aus. Zu ihrer eigenen Religionszugehörigkeit gibt es bisher keine Angaben.

Die Katholikin Verena Hubertz übernimmt das Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die 37-Jährige gehört seit 2021 dem Bundestag an und war stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Neben den sieben offiziellen Ministerposten stellt die SPD mit Natalie Pawlik aus Hessen die künftige Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und mit Elisabeth Kaiser die Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland.

Heil: Glaube ist Konstante in meinem Leben

Mit der Wahl des neuen Kabinetts müssen auch einige Christen ihren Hut nehmen. Zu ihnen gehört etwa der bisherige Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Der evangelische Christ ist in seiner Kirche engagiert und sagte im Interview mit PRO: „Ich bete – auf meine Art. Und ich schaue in die Losungen. Aber ich lebe meinen Glauben nicht nur in Krisensituationen, er ist vielmehr eine Konstante in meinem Leben.“ Ebenfalls gehen muss die Ministerin für Wohnen, Klara Geywitz (SPD). Sie ist evangelisch und war bereits religionspolitische Sprecherin der SPD in ihrem Bundesland.

Foto: PRO/Johannes Schwarz
Hubertus Heil muss seinen Posten als Arbeitsminister räumen

Von den 18 Ministern gehören acht der römisch-katholischen Kirche und fünf keiner Religionsgemeinschaft an oder machen dazu zumindest öffentlich keine Angaben dazu. Bei der Vereidigung am Dienstag haben sie die Wahl, den Amtseid mit der religiösen Beteuerung „So wahr mir Gott helfe“ abzulegen – oder auch nicht.

Von: Johannes Blöcher-Weil und Anna Lutz

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