Darum ist „Auferstanden“ der beste Bibelfilm aller Zeiten

Noch nie war die Auferstehung Jesu so greifbar und miterlebbar wie im Film „Auferstanden“, der am Donnerstag in die Kinos kommt. Wir begleiten den römischen Hauptmann Clavius (Joseph Fiennes) bei seiner Suche nach der Wahrheit um den verschwundenen Leichnam Jesu – und sind dabei, wie er unweigerlich den Fakten und an die Auferstehung glauben muss. Eine Filmkritik von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Joseph Fiennes („Luther“) in der Rolle eines römischen Zenturios, der Zeuge der Auferstehung Jesu wird. Filmstart von „Auferstanden“ in Deutschland: 17. März 2016

Wir schreiben das Jahr 33 nach Christus. Der römische Militärtribun Clavius muss im Dienste des Statthalters Pontius Pilatus für Ruhe und Ordnung in Judäa sorgen. Doch leider ist das nicht so einfach, denn seit geraumer Zeit sorgt ein Prediger namens Jeschua für Unruhe, besonders unter den frommen jüdischen Priestern. Es geht das Gerücht um, der Nazarener werde drei Tage nach seinem Tod auferstehen. Das wäre für den Hohepriester Kaiphas ein Riesenproblem, denn dann würde der Einfluss der neuen Christen-Sekte unter den Juden noch größer. Und damit ist es auch ein Problem für den römischen Besatzer. Denn Unruhe ist das Letzte, was der Kaiser im fernen Rom wünscht.
Und tatsächlich: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen verschwindet der Leichnam Jesu aus seinem Grab, und Clavius hat ein Problem. Er muss nun in detektivischer Kleinstarbeit herausfinden, was mit dem Leichnam passiert ist und wo er nun versteckt ist. Joseph Fiennes, der 2003 als Martin Luther im Film von Eric Till zu sehen war, spielt sehr eindrucksvoll den Hauptmann Clavius, der selbst unter Druck steht, falls er den Fall nicht lösen sollte. Clavius befragt die Zeugen geradezu wie ein Polizeikommissar, er hat sogar einen passenden Schreibtisch sowie einen persönlichen Assistenten an seiner Seite, ganz so, wie man es aus klassischen Krimis kennt.

Warum die Hauptdarsteller am Set kein Wort wechselten

Der Film fesselt von der ersten bis zur letzten Minute. Die Schauspieler überzeugen, und der Zuschauer wird dank der sehr realen Darstellung in das Leben in der römischen Provinz Palästina versetzt. Neben der vorzüglichen schauspielerischen Leistung von Joseph Fiennes ist auch Peter Firth als genervter Pilatus hervorzuheben, der eigentlich nur Frieden und Ordnung in seinem Hoheitsgebiet möchte. Herauszuheben ist zudem Cliff Curtis. Der Schauspieler, der von den neuseeländischen Ureinwohnern, den Maoris, abstammt, stellt Jesus als aufgeschlossenen, freundlichen Mann dar, zu dem man sich gerne setzen würde, weil man mit ihm offenbar eine gute Zeit haben kann – der einem aber auch etwas über die tiefen Wahrheiten des Lebens und Gottes erzählen kann, ohne dabei belehrend zu wirken.
Auch die Apostel wirken lebensnah und echt; ein fröhlicher Haufen, dem das irdische Leben keine Sorgen mehr bereiten kann, da sie den Heiland persönlich kennengelernt haben und nun wissen, dass die Auferstehung der letzte Sieg über den Tod und die Hoffnung auf das ewige Leben ist.
Cliff Curtis hat beim Dreh das „Method Acting“ des großen Robert De Niro angewandt, bei dem der Schauspieler auch neben den Drehzeiten vollkommen in seine Rolle versinkt. So habe er die ganze Zeit am Filmset kein Wort mit anderen gesprochen, erzählen die Filmemacher. Auch im Film hat er nicht viel Text zu sprechen, und so ist es vor allem seine gewaltige Ausstrahlung auf der Leinwand, die wirkt. Curtis als Jesus und Fiennes als Clavius sind sich zudem am Set stets aus dem Weg gegangen. „Wir haben keine Zeit miteinander verbracht, und ich denke, das trug dazu bei, dass unser Treffen auf der Leinwand sehr viel energiegeladener und greifbarer wurde“, sagte Fiennes. Der Regisseur Kevin Reynolds („Robin Hood – König der Diebe“, 1991, und „Waterworld“ 1995) setzte Cliff Curtis schon 1994 in „Rapa Nui“ ein.

Bibeltreue Darstellung der Auferstehungsgeschichte

Der Clou an „Auferstanden“ ist, dass der römische Hauptmann Clavius, den es historisch nicht gab, zur Identifikationsfigur des Zuschauers wird. Man schlüpft mit der Hauptperson in die Rolle des Zweiflers, der die Geschichte vom Auferstandenen rational und möglichst schnell als Märchen aufklären will. Doch dann begegnet Clavius Jesus, dem Auferstandenen, persönlich, und danach ist nichts mehr wie vorher.
Die schauspielerische Leistung, die überwältigende realistische Darstellung jener Zeit und die glaubwürdige Porträtierung Jesu machen „Auferstanden“ zu einem der besten Bibelfilme. Die Drehorte Spanien und Malta können größtenteils gut als Judäa durchgehen, allenfalls der See Genezareth könnte einem israelkundigen Zuschauer etwas fremd vorkommen: Während die Landschaft im echten Israel von sanften grünen Hügeln geprägt ist, finden sich die auf dem See fischenden Apostel im Film in einer rauen Wüstengegend wieder. Die Filmemacher benutzten jedoch kaum nachträgliche digitale Bildtechnik, was den Bildern eine noch glaubwürdigere Atmosphäre verleiht. „Cliff Curtis hing wirklich an dem Kreuz, Tag für Tag. Und wir gingen tatsächlich in die Katakomben, die früher tatsächlich benutzt wurden“, erzählt Regisseur Reynolds.
Für den Hauptdarsteller Jospeh Fiennes steht fest: „Der Film ist etwas Besonderes, weil er das Evangelium recht konservativ wiedergibt und das geschriebene Wort so akzeptiert, wie es ist. Ich liebe es, dass dieser Film das Geheimnis Christi durch eine historische Linse betrachtet.“ Und Regisseur Reynolds fügt hinzu: „Wir wollen dem Zuschauer nicht sagen, was er glauben sollte. Die Leute können den Film aber zum Anlass nehmen, ihre eigene Spiritualität zu erforschen.“ Und wer die Auferstehung trotz allem nicht als wahr betrachten möchte, der könne den Film auch ganz einfach als cineastisches Erlebnis genießen. (pro)

„Auferstanden“, 107 Minuten, Regie: Kevin Reynolds, Deutscher Kinostart: 17. März 2016. Freigegeben ab zwölf Jahren
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https://www.pro-medienmagazin.de/film/detailansicht/aktuell/luther-darsteller-joseph-fiennes-im-bibel-drama-clavius-88953/
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