Die Diskussion wurde in einem angenehm sachlichen Stil geführt und beschäftigte sich mit den Ursachen des Mobbings im Internet und welche Maßnahmen dagegen sinnvoll sind. Die ehemalige Microsoft-Managerin Anke Domscheit-Berg betonte, dass "Cyber-Mobbing" in den meisten Fällen nicht erst im Internet, sondern bereits "offline" begänne. Daher seien weder das Internet noch die damit gegebene Anonymität der Kern des Problems.
In diesem Sinne betonte der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff, dass bereits mit der richtigen Einstellung der Eltern viel geholfen sei. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen würden Eltern ihre Kinder zunehmend als gleichwertige Partner ansehen und eine Verantwortung an sie weitergeben, mit der sie überfordert seien. Gerade in Bezug auf das Internet sei es aber wichtig, wenn Eltern einen klaren Standpunkt bezögen und ihren Kindern klare Grenzen aufzeigten. "Die Kinder haben ein Anrecht darauf, und die Kinder gehören geschützt."
Allerdings, so betonte der Medienanwalt Christian Scherz, besäßen viele Erwachsene zu wenig Kompetenz im Umgang mit dem Internet. Dies gelte nicht nur für Eltern. Auch Lehrer und Behörden wie die Staatsanwaltschaft liefen der technischen Entwicklung hinterher. Inzwischen könne jeder jeden filmen und fotografieren und die Daten ins Internet stellen. "Man kann durch die heutige technische Entwicklung innerhalb von fünf Minuten seine gesamte persönliche Ehre verlieren."
Maßnahmen gegen "Cyber-Mobbing"
Wie der Medienanwalt weiter ausführte, könne es aber nicht darum gehen, zu versuchen, diese Entwicklung aufzuhalten. Es könnten aber Maßnahmen ergriffen werden, die die Möglichkeiten von "Cyber-Mobbing" einschränkten. So müsse man etwa das "soziale Netzwerk" Facebook dazu auffordern, bei Erstellung eines Kontos zunächst größtmögliche Privatsphäre zu gewähren, die dann vom Nutzer nach und nach und damit kontrolliert aufgehoben werden könne.
Neben diesen technischen Mitteln sei es schon eine Hilfe, das Thema überhaupt erst offen anzusprechen. Das sagte Lisa Loch, die der TV-Unterhalter Stefan Raab vor zehn Jahren aufgrund ihres Namens öffentlich diffamiert hatte. Daraufhin habe sie anonyme Briefe und Telefonanrufe bekommen. Wie Loch betonte, wäre es für sie hilfreich gewesen, wenn sie damals mit den Lehrern über die Sache hätte reden können.
Aber auch die Tatsache, dass sie juristisch gegen Raab geklagt und Recht bekommen hätte, sei hilfreich gewesen, um über die Sache hinweg zu kommen. In diesem Sinne war auch das bewegende Schlussplädoyer einer Mutter, deren 13-jähriger Sohn sich infolge von Mobbing im Internet das Leben genommen hatte. Sie verlangte eine bessere Gesetzeslage, um schneller gegen die Täter von "Cyber-Mobbing" vorgehen zu können. Heute lockere man den Datenschutz im Internet für Großkonzerne, die davon wirtschaftlich profitierten. Ginge es aber um Menschenleben, halte man Informationen zur Aufklärung des Falles mit dem Hinweis auf den Datenschutz zurück, beklagte sie. (pro)
In diesem Sinne betonte der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff, dass bereits mit der richtigen Einstellung der Eltern viel geholfen sei. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen würden Eltern ihre Kinder zunehmend als gleichwertige Partner ansehen und eine Verantwortung an sie weitergeben, mit der sie überfordert seien. Gerade in Bezug auf das Internet sei es aber wichtig, wenn Eltern einen klaren Standpunkt bezögen und ihren Kindern klare Grenzen aufzeigten. "Die Kinder haben ein Anrecht darauf, und die Kinder gehören geschützt."
Allerdings, so betonte der Medienanwalt Christian Scherz, besäßen viele Erwachsene zu wenig Kompetenz im Umgang mit dem Internet. Dies gelte nicht nur für Eltern. Auch Lehrer und Behörden wie die Staatsanwaltschaft liefen der technischen Entwicklung hinterher. Inzwischen könne jeder jeden filmen und fotografieren und die Daten ins Internet stellen. "Man kann durch die heutige technische Entwicklung innerhalb von fünf Minuten seine gesamte persönliche Ehre verlieren."
Maßnahmen gegen "Cyber-Mobbing"
Wie der Medienanwalt weiter ausführte, könne es aber nicht darum gehen, zu versuchen, diese Entwicklung aufzuhalten. Es könnten aber Maßnahmen ergriffen werden, die die Möglichkeiten von "Cyber-Mobbing" einschränkten. So müsse man etwa das "soziale Netzwerk" Facebook dazu auffordern, bei Erstellung eines Kontos zunächst größtmögliche Privatsphäre zu gewähren, die dann vom Nutzer nach und nach und damit kontrolliert aufgehoben werden könne.
Neben diesen technischen Mitteln sei es schon eine Hilfe, das Thema überhaupt erst offen anzusprechen. Das sagte Lisa Loch, die der TV-Unterhalter Stefan Raab vor zehn Jahren aufgrund ihres Namens öffentlich diffamiert hatte. Daraufhin habe sie anonyme Briefe und Telefonanrufe bekommen. Wie Loch betonte, wäre es für sie hilfreich gewesen, wenn sie damals mit den Lehrern über die Sache hätte reden können.
Aber auch die Tatsache, dass sie juristisch gegen Raab geklagt und Recht bekommen hätte, sei hilfreich gewesen, um über die Sache hinweg zu kommen. In diesem Sinne war auch das bewegende Schlussplädoyer einer Mutter, deren 13-jähriger Sohn sich infolge von Mobbing im Internet das Leben genommen hatte. Sie verlangte eine bessere Gesetzeslage, um schneller gegen die Täter von "Cyber-Mobbing" vorgehen zu können. Heute lockere man den Datenschutz im Internet für Großkonzerne, die davon wirtschaftlich profitierten. Ginge es aber um Menschenleben, halte man Informationen zur Aufklärung des Falles mit dem Hinweis auf den Datenschutz zurück, beklagte sie. (pro)