Schon der Name des neuen Onlineportals klingt katholisch: „Crux“ – das lateinische Wort für „Kreuz“. Jedoch ist es kein Medium der Katholischen Kirche, sondern ein Angebot der liberalen amerikanischen Zeitung Boston Globe. Dieser Perspektive folgt auch das Anliegen des Portals. Denn es beschäftigt sich mit einer vermeintlichen Krux der Katholischen Kirche: Wie passen Theologie, Dogmen, Liturgie und Traditionen des Katholizismus mit dem Leben moderner Gläubiger zusammen? Crux möchte nach eigenen Angaben den Unstimmigkeiten und Herausforderungen, vor denen die Kirche und ihre Anhänger stehen, eine „volle Stimme“ geben.
Diese Absicht ist an der Themenauswahl unschwer nachzuvollziehen. Da geht es zum Beispiel um verheiratete Priester, um das Verhältnis der Kirche zu homossexuellen Gläubigen oder um die Frage, ob geschiedene und wiederverheiratete Katholiken die Kommunion erhalten sollten oder nicht. Ein Beitrag fragt denn auch explizit, ob die moderne Gesellschaft mit ihrer befürwortenden Haltung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Verhütung die Katholische Kirche nicht ins Abseits stellt. Ein anderer Artikel wirft kritische Fragen auf, die bei allem öffentlichen Lob für Papst Franziskus selten an den Pontifex gestellt werden, wie beispielsweise zu seiner Rolle als Diplomat oder seinem Verhalten hinsichtlich der sexuellen Missbrauchsfälle.