Computer löst bei Jugendlichen den Fernseher ab

Zum ersten Mal besitzen Jugendliche eher einen eigenen Computer als einen Fernseher. Das ist das Ergebnis einer Studie, die nun vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest herausgegeben wurde. Auch eine Tagung in Berlin, die unter anderem von der Evangelischen Kirche veranstaltet wird, befasst sich mit den Entwicklungen.
Von PRO

Auf der Tagung „Jugend heute“ in Stuttgart stellten die Forscher ihre aktuellen Daten nun vor: 71 Prozent der 12 bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen derzeit einen Computer, 61 Prozent einen Fernseher. Jedem zweiten Jugendlichen steht darüber hinaus ein eigener Internetanschluss zur Verfügung. Außerdem, so die Studie, wächst die Bedeutung des Internets im Alltag der Jugendlichen deutlich: 84 Prozent sind mehrmals die Woche online, etwa um Suchmaschinen oder E-Mail zu nutzen. Etwa drei Viertel der Internetnutzer besuchen Online-Communities wie das „SchülerVZ“.

Fast 90 Prozent sehen mehrmals die Woche fern

Trotz der steigenden Ausstattung der Jugendlichen mit PC und Internet wird auch das Fernsehen weiterhin regelmäßig genutzt. 89 Prozent sehen mehrmals die Woche fern. Dabei schreiben die jugendlichen Zuschauer den Sendern Pro7 und RTL die größte Kompetenz bei Filmen zu, ARD, RTL und ZDF haben ihrer Meinung nach die besten Nachrichten.

Die repräsentative Studienreihe JIM (Jugend, Information, Multimedia) bildet seit 1998 das Medienverhalten von jeweils 1.200 Jugendlichen ab. Die Gesamtergebnisse der Studie 2008 stellt der Forschungsverbund Ende November vor.

EKD-Tagung in Berlin zu medienpädagogischen Entwicklungen

Auf einer Tagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Hans-Bredow-Instituts und der Fachgruppe Medienpädagogik des Deutschen Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, die bis Freitag in Berlin stattfindet, wurde ebenfalls über die medienpädagogischen Entwicklungen diskutiert.

Wie die Stuttgarter Medienwissenschaftlerin Sabine Feierabend unter Berufung auf die noch unveröffentlichte „JIM-Studie 2008“ mitteilte, liege der besondere Reiz von Online-Communities für viele Jugendliche in der Möglichkeit, neue Freunde zu finden und Bilder etwa von Partys untereinander auszutauschen. Zudem würden Informationen für Hausarbeiten oder Referate von 39 Prozent der Jugendlichen regelmäßig im Netz gesucht. 

Kinder allein im Netz

Die Münchener Medienpädagogin Christine Feil berichtete auf der EKD-Tagung am Donnerstag von einer Untersuchung, die speziell 10 bis 14-jährige Kinder und Jugendliche in den Focus nahm. Bereits in dieser Altersgruppe würden 41 Prozent der Kinder regelmäßig im Internet chatten, und rund 31 Prozent der Kinder das Internet zur Informationssuche nutzen. Bemerkenswert sei, dass die Kinder das Internet oftmals alleine nutzten: Nur drei Prozent aller befragten Kinder würden von ihren Müttern in das weltweite Datennetz begleitet, nur ein Prozent von ihren Vätern. Dabei stellten immerhin 14 Prozent aller befragten Kinder sogar Bilder von sich ins Internet, und rund sieben Prozent gaben an, schon einmal in einem Chat belästigt worden zu sein.

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