Clinton und Obama sprechen über ihren Glauben

In der christlichen "Messiah"-Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania haben Hillary Clinton und Barack Obama für jeweils eine dreiviertel Stunde vor einem religiösen Publikum gesprochen. Angesichts der für den kommenden Dienstag geplanten Vorwahl in dem Staat nutzten sie die Möglichkeit, verschiedenen amerikanischen Religionsführern Fragen zu ihrem persönlichen Glauben zu beantworten.
Von PRO

Beim letzten gemeinsamen Fernsehauftritt der beiden demokratischen Präsidentschaftskandidaten stellte die Moderatorin Campbell Brown am vergangenen Sonntagabend „sehr persönliche“ Fragen, die über die klassische Politik hinausgingen, berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ auf ihrer Website. Die Veranstaltung trug den Namen „Mitgefühlsforum“ und stellte in der Form ein Novum im aktuellen Wahlkampf dar.

Gegenüber dem Nachrichtensender CNN sagte Clinton: „Ich denke nicht, dass ich meinen Lebensweg hätte gehen können, ohne in Gottes Gnade verankert zu sein. Ohne das hätte ich keinen Sinn für Vergebung und bedingungslose Liebe.“ Der Glaube habe ihr das Vertrauen gegeben, Entscheidungen zu treffen, die richtig für sie seien. Ob andere ihre Meinung teilten, sei für sie nicht wichtig. Weiter erzählte Clinton von ihrem Interesse für die biblische Königin Esther. Auf die Frage, ob sie glaubt, dass das Leben mit der Empfängnis beginnt, antwortete sie: „Das Potential für Leben beginnt mit der Empfängnis“ und fügte hinzu, dass die Methodistenkirche – ihre Denomination – sich mit diesem Thema bereits auseinander gesetzt habe. „Ich denke, Abtreibung sollte weiterhin legal bleiben – aber es muss sicher und selten sein“, so Clinton.

Clinton und Obama loben George W. Bush

Obama sagte, dass Religion ein Bollwerk sei – ein Fundament, wenn andere Dinge nicht so gut laufen. Das habe er in seinem eigenen Leben erfahren, in dem er durch Strapazen und Trübsal gegangen sei. Später fügte er hinzu, dass er ein strenggläubiger Christ sei und erklärte, wie er seinen Töchtern die Schöpfungsgeschichte beibringe. Einige Wochen zuvor löste er eine Meinungsverschiedenheit aus, als er sagte, dass er seine Töchter nicht mit einem ungewollten Kind „belastet“ sehen möchte. Daraufhin sagte er auf der Veranstaltung: „Es ist wichtig anzuerkennen, dass es eine moralische Dimension bezüglich der Abtreibung gibt, die meiner Meinung nach viel zu oft von uns, die dafür stimmen, nicht darüber geredet haben oder es ‚hinunterschlucken‘.“

Sowohl Clinton als auch Obama lobten den derzeitigen Präsidenten George W. Bush für seine Initiative zur Aids-Bekämpfung. Für beide Präsidentschaftskandidaten sei ihr Glaube eine Handlungsanweisung. So wird das Thema „Glaube“ auch bei den Demokraten zunehmend Wahlkampfthema, nachdem die Republikaner mit dem Baptisten-Pastor Mike Huckabee bereits offen den Glauben im US-Wahlkampf zum Thema machten.

Obama: „An Gutem festhalten“

Auf dem „Mitgefühlsforum“ sagte Obama: „In der Bibel ist die Rede davon, sich an Gutem festzuhalten. Religion ist ein Bollwerk und ein Fundament, wenn es uns mit anderen Dingen nicht gut geht.“ Dass diese Veranstaltung nicht unwichtig war, zeigt eine landesweite Umfrage in den Vereinigten Staaten: Ihr Präsident sollte religiöse Überzeugungen haben, meinen rund 66 Prozent der Befragten. Wenn Politiker öffentlich über ihren Glauben oder religiöse Themen sprechen, fühlen sich 43 Prozent dabei allerdings unwohl.

Eine Woche vor den Wahlen der Demokraten in Pennsylvania liegt Hillary Clinton Umfragen zufolge mit fünf bis zehn Prozent vor Barack Obama. Insgesamt führt Obama mit 1.639 zu 1.503 Delegiertenstimmen. Die Präsidentschaftswahlen finden am 4. November dieses Jahres statt. (PRO)

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