Christustag: Glaubensfreiheit ist zentrales Menschenrecht

„Du bist ein Wunsch, den sich Gott selbst erfüllt hat – Du bist Teil seiner Geschichte“, hat der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein beim Christustag in Stuttgart betont. Den größten Applaus strich der CDU-Politiker Volker Kauder für seinen Vortrag zum Thema Christenverfolgung ein.
Von PRO
Glauben und denken gehören zusammen, betonte Hans-Joachim Eckstein
„Der Glaube ist nicht von gestern, er ist von morgen“, sagte Eckstein an Fronleichnam in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena. Denn die Gesellschaft sei darauf angewiesen. „Wir alle brauchen eine Neuentdeckung des Glaubens, des Vertrauens, und der beziehungsorientieren Zuversicht.“ Der Neutestamentler räumte mit dem Missverständnis einiger Gläubiger auf, glauben ohne zu denken genüge. „Glauben und denken gehören zusammen. Ich preise Gott, dass ich glauben und denken kann.“ Jeder Mensch sei ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt habe, betonte Eckstein getreu dem Tagesmotto des Christustages „Teil seiner Geschichte“. Der Neutestamentler ermutigte die 21.000 Anwesenden: „Ihr braucht keinen großen Glauben, sondern den Glauben an die Größe Gottes.“

„Arm, aber reich an Liebe“

Über die Freiheit, diesen Glauben für sich persönlich zu leben, sprach die Ägypterin Maggie Gobran. Die koptische Christin ist Gründerin des Hilfswerks „Stephens Children“, das in den Müllvierteln Kairos über 30.000 Familien versorgt. „Wir suchen uns nicht aus, wann wir geboren werden oder wo, wir suchen uns auch nicht aus, wann wir sterben, aber wir haben die Wahl, Sünder oder Heiliger zu sein.“ Mit einem Beispiel von einem kleinen Schuljungen, der selbst hungrig gewesen sei, sein Essen aber für seine kranke Mutter mit nach Hause nehmen wollte, zeigte Gobran, worauf es im Leben ankomme: „Die armen Kinder sind hungrig nach Brot, aber sie sind reich an Liebe. Sie mögen auch im Bezug auf Kleidung arm sein, aber sie haben Würde.“

Konvertieren als Todsünde

Einen besonderen Fokus legten die Organisatoren des Christustages auf die Situation bedrängter Christen. Dazu erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder: „Christen sind die am meisten verfolgte Religionsgruppe weltweit.“ Die Verfolgung von Christen habe in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Trotz immer stärker werdender medialer Aufmerksamkeit für das Thema kämen jeden Tag „neue Schreckensnachrichten“ hinzu. Aktuell setze er sich für das Schicksal der im Sudan zum Tode verurteilten Christin ein, die vor kurzer Zeit ein Kind zur Welt gebracht hatte. Zugleich wies Kauder darauf hin, dass nicht nur Christen verfolgt werden: „Zunehmend beobachten wir, dass sich Gruppen im Namen von Religion gegenseitig bekämpfen.“ Als Beispiele nannte Kauder die Situation im Irak und in Syrien. Dort herrsche längst kein Bürgerkrieg mehr, vielmehr handele es sich um einen Religionskrieg. „Wer im Namen einer Religion Menschen tötet, kann kein gläubiger Mensch sein“, sagte Kauder unter großem Applaus. Auf die Frage, was die Politik gegen mangelnde Religionsfreiheit tun könne, setzt Kauder auf zielgerichtete Entwicklungshilfe. Diese solle Verfolgten die Möglichkeit geben, ihr Leben besser zu gestalten. Mehr Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen, könne dagegen keine dauerhafte Lösung sein. Dies führe vielmehr dazu, dass „christenfreie Zonen“ in ursprünglich christlichen Ländern entstünden. Kauder fügte hinzu: „Wir müssen auch überall dorthin gehen, wo Christen bedrängt sind, und den einfachen Satz sagen: ‚Wir wollen, dass alle Menschen auf dieser Welt frei und unbedrängt ihren christlichen Glauben leben können‘.“ Entscheidend sei die Möglichkeit, den Glauben auch wechseln zu dürfen. „Das ist der wahre Grund vieler Auseinandersetzungen mit muslimischen Ländern“, erklärte Kauder. Denn in vielen dieser Länder sei es zwar kein Problem, vom Christentum zum Islam zu wechseln, der Wechsel vom Islam zum Christentum gelte jedoch als Todsünde. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/kauder-verteidigt-evangelikale-88336/
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