„ChristusForum“ trennt sich vom BEFG

Das „ChristusForum“ strebt eine eigene Körperschaft an – und würde damit nicht mehr zum Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden gehören. Als Grund geben die Verantwortlichen Differenzen bei theologischen „Kernthemen“ an.
Von Nicolai Franz

Das „ChristusForum“ (ehemals „Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden“) will sich vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) trennen. Auf der Jahresversammlung am 13. April in Hofgeismar beschloss das Netzwerk, dass es sich künftig „mit eigenen (oder auch abgeleiteten) Körperschaftsrechten außerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. (BEFG) als selbständige Rechtsform und Körperschaft aufstellen soll“, teilte das „ChristusForum“ am Donnerstag mit. Die Entscheidung sei mit 90,6 Prozent der Gemeindedelegiertenstimmen gefallen, es habe zwei Enthaltungen gegeben.

Als Grund für die angestrebte Trennung gaben die Verantwortlichen theologische Differenzen mit dem BEFG an, zu dem bis dato Baptisten- und Brüdergemeinden gehören. Gespräche zwischen dem Präsidium des Bundes und dem Vorstand des „ChristusForum“ hätten nicht zu einer gemeinsamen Sicht im Umgang mit theologischen und strukturellen Fragen geführt. „Wir hätten uns besonders bei theologischen Kernthemen, wie beispielsweise der Kreuzestheologie, eine klarere Haltung und Orientierung seitens der Leitung des BEFG gewünscht“, teilte das „ChristusForum“ mit.

Theologische Differenzen

Der Entscheidung war ein Gesprächsprozess mit den Gemeinden des Netzwerks vorausgegangen, in dem theologische, ethische und rechtliche Perspektiven reflektiert und diskutiert wurden. Eine „Klärungsdokumentation“ listet auf, welche konkreten Punkte bei den Mitgliedern des „ChristusForums“ für Unmut gesorgt haben.

  • „Infragestellung einer leibhaftigen, historisch realen Auferstehung Jesu
  • Infragestellen des Sühneopfertodes Christi
  • Infragestellung der Jungfrauengeburt
  • Die Ordination von nicht-heterosexuell liebender und queerer Personen, die dies praktizieren und leben
  • das Gleichsetzen von homosexuellen Partnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau“

„Es reicht unserer Meinung nach nicht aus, eine ‚Kirche des Dialogs‘ zu sein“, heißt es in dem Papier, und weiter: „Bei der jetzigen Entscheidung für eine neue Rechtsform geht es nicht um ein Aufkündigen geistlicher Gemeinschaft und Freundschaft. Geistliche Einheit hängt nicht nur an der strukturellen Gemeinschaft im BEFG.“

„Trauer und Schmerz“ beim BEFG

Der BEFG reagierte mit Bestürzung auf die Entscheidung des „ChristusForum“. „Der Beschluss des CFD, sich vom BEFG zu trennen, erfüllt uns mit Enttäuschung und Schmerz“, erklärten BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba. Sie warfen dem „ChristusForum“ vor, die Trennung mit einem „Zerrbild des Bundes“ zu begründen und von „falschen Annahmen“ auszugehen. „Verallgemeinernde Aussagen“ wie die, dass man im BEFG den Sühneopfertod und die Auferstehung Jesu infrage stelle, seien „unfair“ und „übertrieben“. Auch sei es falsch, dass es im BEFG nur liberale sexualethische Positionen gebe. Allerdings würden unterschiedliche Haltungen im Bund akzeptiert.

„Traurig müssen wir erkennen, dass Teile des Bundes anderen Teilen des Bundes ihren Glauben nicht glauben.“ Gemeinden, in deren Geschichte die baptistische und die Brüder-Tradition bedeutsam seien, stünden jetzt möglicherweise vor einer Zerreißprobe. Strukturell und finanziell sei der Austritt der ChristusForums-Gemeinden „zu verschmerzen“.

Der BEFG war 1941/1942 als Zusammenschluss der Baptisten- und Elim-Gemeinden sowie des Bundes freikirchlicher Christen (Brüdergemeinden) gegründet worden. Nach eigenen Angaben gehören zum BEFG 669 Baptistengemeinden, vier Elim-Gemeinden und 126 Brüdergemeinden, wobei das ChristusForum 135 Mitglieds-Gemeinden angibt.

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