"Das christliche Glaubensbekenntnis und die Ausübung der christlichen Religion sind in muslimischen Ländern mit der Gefahr für Leib und Leben verbunden", erklärt Steinbach in einer Stellungnahme zum Anschlag am Mittwoch. "Keinesfalls handelt es sich bei dem durch muslimische Fanatiker angerichteten Blutbad um ein überraschendes Ereignis. Dem Mord ging die Verwüstung und Plünderung der von Christen geführten Läden in der Ortschaft der Mordanschläge voraus. Die Diskriminierung der ägyptischen koptischen Christen wird sowohl von der muslimischen Mehrheit als auch von Seiten des Staates vehement betrieben", sagt die Sprecherin weiter.
Das Ausmaß der Bedrohung christlicher Minderheiten nehme auch im Iran, in Saudi-Arabien, Indien, Pakistan und Nigeria zu. Die Vertreibung irakischer Christen insbesondere in und um Mossul entsetze die Fraktion seit Jahren. Eine Verbesserung sei nicht in Sicht. Von allen Glaubensgemeinschaften werde das Christentum weltweit am härtesten verfolgt.
Mutmaßliche Drahtzieher festgenommen
Am Mittwochabend hatten Unbekannte aus einem Auto in eine Menge koptischer Christen geschossen. Die Gläubigen waren in den Ort Nag Hamadi, 700 Kilometer südlich von Kairo gekommen, um kurz vor Mitternacht an der für orthodoxe Kopten an diesem Tag traditionellen Weihnachtsmesse teilzunehmen. Wie der Rundfunksender "Deutsche Welle" berichtet handelte es sich nach Behördenangaben bei dem Attentat um einen Racheakt von Muslimen für eine angebliche Vergewaltigung eines zwölfjährigen Mädchens von einem Mitglied der koptischen Gemeinde im November 2009. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP wurden am Freitag drei mutmaßlich Drahtzieher des Anschlags festgenommen. (pro)