„Christliches Kreuz für Islam Zeichen des Verlierers“

H a m b u r g (PRO) - Mit einem schwachen Gott können Muslime nichts anfangen. Diese Meinung vertritt der Mainzer Kardinal Karl Lehmann in einem "Spiegel"-Interview über religiöse Gewalt, westliche Arroganz und den persönlichen Glauben.
Von PRO

Im Dialog mit dem Islam ist für den Theologen die entscheidende Frage: „Wie weit ist dessen Gottesbild mit der Kategorie der Gewalt verbunden?“ Aus der Antwort darauf ergebe sich ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Gott der Christen und dem Gott des Islams: „Mohammed ist ein Krieger und ein Sieger. Das christliche Kreuz ist im Islam ein Zeichen des Verlierers: Mit einem Gott, der leidet und gar stirbt, können die Muslime nichts anfangen“, erklärte der Katholik.

Westliche Arroganz

„Was mich erschreckt und tief beunruhigt, ist, dass relativ kleine Gruppierungen noch ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der Karikaturen weltweit diesen Ausbruch von brutaler Gewalt anzetteln können“, sagte Lehmann. Trotzdem liege das Problem in den Auseinandersetzungen nicht nur bei den muslimischen Kämpfern. Anlehnend an einen früheren Artikel des Schriftstellers Botho Strauß im „Spiegel“ kritisierte der Theologe: „Es gibt im Westen vor allem durch den Zerfall des Sakralen eine gewisse Rücksichtslosigkeit und Unsensibilität im Hinblick auf Religionen.“

„Das etwas herablassende Überlegenheitsgefühl von westlicher Seite hat zu einer Aggression auf der anderen Seite geführt. Ich legitimiere sie nicht, aber ich will verständlich machen, warum es sie gibt“, erklärte der Mainzer Kardinal. Von einem Zusammenprall der Kulturen wollte der Katholik indessen noch nicht sprechen.

Beziehung zu Gott statt Wellness-Glaube

Religion brauche eine Gemeinschaft, so der Kirchenmann, die den einzelnen dauerhaft trägt und nicht nur einen „Wohlfühl-Glauben“ vermittelt. „Mit einer Religion als Wellness, als Ort des Sichwohlfühlens, kann ich nicht viel anfangen. Eine Wellness-Religion, wo man die harten Fakten mehr oder weniger verdrängt, bringt uns außer ein bisschen Stimmung gar nichts“, erklärte Lehmann. Für den Katholiken gehört die persönliche Beziehung zu Gott grundlegend zur Kirche: „Wenn ich nicht an einen persönlichen Gott glaube, dann brauche ich auch nicht in den Gottesdienst zu gehen. Die so reden, gehören nicht zum kirchlichen Kern.“

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