Christlicher Spam für Spammer

Spam, das sind die unbeliebten Werbe-E-Mails, die fast jeder regelmäßig in seinem elektronischen Postfach vorfindet. Schon viele Methoden wurden ersonnen, um diesem Werbemüll zu begegnen. Ein junger amerikanischer Christ sieht jedoch auch den Menschen hinter der Absender-Adresse, und so erzählt er den Spammern von Jesus.
Von PRO

Daniel Bartsch aus Rimrock im US-Bundesstaat Arizona dachte sich: auch die Absender von Spam sind Menschen. Und auch sie benötigen die Erlösung durch Jesus. Und so schrieb er dem Aussender einer typischen Betrugs-E-Mail der so genannten „Nigeria-Connection“ eine persönliche E-Mail zurück. Die Autoren solcher E-Mails rufen ahnungslose Bürger westlicher Länder dazu auf, Kredite für in Not geratene Menschen zu zahlen; allerdings sehen die gutgläubigen Finanziers ihr Geld nie wieder. Die Absender dieser Mails leben oft in afrikanischen Ländern, vor allem in Nigeria. Auf eine dieser betrügerischen E-Mails antwortete Daniel:

„Weil Du Dich mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent gerade an einem kriminellen Akt beteiligst (Diebstahl), wollen wir lieber kein Geschäft mit Dir machen. Dennoch wünsche ich mir, dass Gott Dich segnet. Wenn Du wirklich ein Dieb und ein Lügner bist, wie ich vermute, dann gib Dein Tun auf. Jesus will Dein böses Herz von Dir nehmen und Dir ein neues geben, wenn Du es ihm erlaubst. Bitte lies die Bibel und finde Jesus, bevor es zu spät ist. Alle Diebe und Lügner werden in die Hölle kommen (Offenbarung 21,8). Ich will nicht, dass Dir das passiert.“

Daniel ist überzeugt: Auch wenn Spam normalerweise als Belästigung empfunden werde, so stecke doch hinter jeder Spam-Mail eine reale Person, der man von Jesus erzählen könne. Und so sei er ebenfalls zu einer Art „Spammer für Gott“ geworden.

Der Absender der Nigeria- Mail antwortete tatsächlich. Er schrieb in schlechtem Englisch, dass er die Worte Daniels gut verstanden habe und seine Arbeit im Grunde selber nicht möge. Aber er sei ein 28-jähriger Mann aus Afrika, dem kaum eine andere Wahl bliebe, wenn er Geld verdienen wolle. Außerdem sei er selbst Christ und gehe in die Kirche. „Ich verstehe jedes Wort, das Du schreibst, aber ich kann mein Leben nicht einfach wegwerfen und nichts tun, deswegen tue ich diese Arbeit, um nicht zu hungern.“ Dann bittet der Spammer den Amerikaner um einen persönlichen Kontakt. Vor allem, weil er Hilfe benötigt.

Überwiegend positive Antworten

Etwa sieben Leute hätten ihm bisher zurückgeschrieben, die meisten davon waren positiv. Einer bedankte sich überschwenglich für Daniels Mail. Es sei das erste Mal gewesen, dass er Spam versandt habe, schreibt er, und er verspreche, es nie wieder zu tun. Ein afrikanischer Medizinstudent schrieb: „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich einen Menschen betrüben und dafür selbst mit Fröhlichkeit gesegnet würde. Deine Worte haben mich wirklich berührt, und ich wünschte, ich könnte mich mehr mit Dir unterhalten.“ Und er gab seine private E-Mail-Adresse an. Fast alle schreiben sie, dass ihre Lage sie dazu zwinge, für Spam-Aussender zu arbeiten.

Daniel Bartsch, der ein kleines Geschäft für Druckerzubehör besitzt, arbeitet auch für die christliche Gruppe „Stimme der Märtyrer“, die sich für unterdrückte Christen in der Welt einsetzt, und betreibt ein Weblog. Über seine „Spam“-Aktion sagt er gegenüber pro-medienmagazin.de: „Ich bin überzeugt, dass 95 Prozent meiner Antworten von realen Personen gelesen werden, denn sie kommen nicht mit einer Fehlermeldung zurück.“ Bisher hat er sich dabei auf Aussender von Betrugs-Mails konzentriert, denn die benutzten stets eine reale E-Mail-Adresse. Andere Spammer verwendeten hingegen oft eine Adresse, hinter der nicht unbedingt immer eine reale Person sitzt. Aber auch an diese Adressen will er demnächst schreiben, weil er mit seinen bisherigen E-Mails so gute Erfolge hatte. (PRO)

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