„Wahrscheinlich nehmen wir das Wort ,wahr‘ viel öfter in den Mund, als uns gewahr ist“, stellte Patrick Menges, Rechtsanwalt und Vorsitzender von „Christ und Jurist“, zu Beginn des Kongresses fest. Er beobachte aber auch, dass die Gesellschaft in vielen Fällen im Umgang mit der Wahrheit gleichgültig geworden sei.
Der Bayerische Justizminister Winfried Bausback sagte in seinem Grußwort, er sei dankbar für die Initiative Christ und Jurist, denn Juristen hätten im Staat an unterschiedlichsten Stellen eine große Verantwortung. Da sei eine feste Wertebasis wichtig. Zugleich wies der Minister auf die Mehrschichtigkeit von Wahrheit hin: „Die subjektive Wahrheit, also das, wovon wir überzeugt sind, stimmt nicht immer mit der objektiven Wahrheit überein.“ Manchmal deswegen, weil man keine Übereinstimmung herstellen könne; manchmal deswegen, weil man keine herstellen wolle. Umso wichtiger sei es, dass Richter in der Lage seien, einen ersten Eindruck im Laufe eines Verfahrens auch wieder zu revidieren. Weiter gab Bausback zu bedenken, dass die Auslegung von Gesetzen dem Zeitgeist unterworfen sei. „Der Mensch wird wohl immer auf der Suche nach Wahrheit sein“, sagte er.