"Leveler" heißt das neue Album der Band "August Burns Red" aus Pennsylvania. Es ist die momentan meistverkaufte christliche CD in den USA vor bekannten Künstlern wie "Hillsong United" oder "Jesus Culture". Außer der Platzierung in den Charts gibt es jedoch noch andere weitreichende Gegensätze zwischen diesem Album und herkömmlicher christlicher Musik. "August Burns Red" spielen eine besonders aggressive Stilrichtung des Metal: "Metalcore". Ihre Gitarrenriffs und Schlagzeugrhythmen sind aggressiv, rasend schnell und technisch hoch anspruchsvoll. Begleitet werden die Instrumente nicht von Gesang sondern von "Screams" – Geschrei. Doch was hat eine solche CD in den christlichen Charts zu suchen? Kann so eine augenscheinlich extrem disharmonische Musik überhaupt christlich sein?
Für viele Christen ist Heavy Metal ein rotes Tuch. Assoziationen mit Satansanbetung, okkulten Praktiken, blutigen Bühnenshows und sündigsten Lebensweisen werden hervorgerufen. Leider entspricht dieses Bild manchmal tatsächlich der Wahrheit. Besonders in der skandinavischen "Blackmetal-Szene" kursieren Christenhass und Satanskult. Nachrichten von angezündeten Kirchen erschrecken die christliche Welt. Diese seltenen Extremfälle beherrschen für viele das Bild von "harter" Rockmusik, verfälschen allerdings die Wirklichkeit. Nicht viele wissen, dass die Zielgruppe dieser Musikrichtung nicht nur aus bösen, schwarzangezogenen Gestalten mit grausigen Masken und langen Haaren besteht. Bands wie "August Burns Red" korrigieren schnell dieses Bild. Sie sind Teil einer modernen Bewegung, die einen starken Kontrast zum klassischen Heavy Metal sowie zum explizit dunklen und bösen "Blackmetal" bildet.
Kontrastprogramm zur dunklen Szene
Viele Fans dieses "modernen" Hardrocks schätzen die Musik gerade, weil sie keine dunkle Atmosphäre umgibt. Für sie hebt sie sich von der Eintönigkeit des irdischen Daseins ab und verarbeitet durch ihre Texte das Leben mit seinen Problemen und Gefühlen. Nicht zuletzt wird sie zudem auf musikalisch höchstem Niveau gespielt. Ein großes Problem dieser Subkultur ist, dass sie der ständigen Konfrontation mit den Problemen des Lebens ausgesetzt ist. Nichtbeantwortete Fragen und unbefriedigtes Verlangen nach neuen Extremen werden oft mit Alkohol und Drogen betäubt und münden nicht selten in Depression. Viele Bands möchten darum mit ihrer Musik neue Wege aufzeigen, Probleme zu verarbeiten und Werte vermitteln. So auch die zahlreichen christlichen Bands, die mittlerweile in dem Genre aktiv sind.
Hoffnung statt Ratlosigkeit
"August Burns Red" wollen ihren Hörern mit der Musik zeigen, dass viele Fragen des Lebens von Gott beantwortet werden und dass ein Leben mit Gott ein besseres ist. In einem Interview zum neuen Album im christlichen US-Magazin "Hopecore" sagt Matt Greiner, der Schlagzeuger der Band: "Das Wort ‚Leveler‘ (dt: Angleicher) ist für mich der Ausdruck einer Perspektive meines Gottesbildes." Durch das anbrechende Himmelreich passt Gott selbst die sündige Welt wieder an ihre ursprüngliche Bestimmung an, so Greiner. "Das Album ‚Leveler‘ handelt von dieser Erneuerung."
"August Burns Red" ist nur eine bekannte von sehr vielen christlichen Bands dieses Genres, die leidenschaftlich ihre Musik spielen, damit Gott ehren und die christliche Botschaft verkündigen wollen. Parallel zur christlichen Musik sind in der Szene Organisationen aktiv, die Menschen helfen, Süchte und Depressionen zu überwinden. Außerdem werden viele T-Shirts mit christlichen Botschaften und Motiven verkauft. So versuchen Christen den Menschen an dieser Stelle ihre Fragen zu beantworten, ihnen durch Krisen zu helfen und Hoffnung zu schenken.
Ganz klar verändert das die Szene in sehr positiver Weise. Ob man die Musik nun tatsächlich mag, ist wohl Geschmackssache. Für rockbegeisterte Christen bietet sie auf jeden Fall eine gute Alternative zu dunklen Strömungen. (pro)