Die evangelische Täufergemeinde Neuhütten nahe Heilbronn erreicht mit ihren Angeboten etwa 250 bis 300 Erwachsene und 150 Kinder und Jugendliche. Die Verantwortlichen hatten bisher für Predigtreihen immer wieder kleine Videosequenzen gedreht und eine Affinität zu solchen Projekten entwickelt. Im vergangenen Jahr haben sie sich an eine achtteilige Youtube-Serie gewagt.
Die Gemeinde, die zum Bund evangelischer Täufergemeinden gehört, hat das Projekt „Voll vererbt“ in den letzten zwei Jahren entwickelt, gedreht, bearbeitet und nun veröffentlicht. Andreas Ritzmann, einer der Pastoren der Gemeinde, erzählt gegenüber PRO: „Schon auf unsere vorherigen Videoprojekte sind Menschen außerhalb unserer Gemeinde aufmerksam geworden und haben uns eine positive Resonanz gegeben.“
Deswegen habe man die Idee für das aktuelle Projekt entwickelt. Die Gemeindemitglieder haben sich überlegt, mit welchen Themen sie kreativ den Glauben ins Gespräch bringen können. Unterstützt und gecoacht hat sie dabei Ruben Wallmeroth, der als selbstständiger Filmemacher tätig ist.
„Film war von Anfang an im Gespräch“
Inhaltlich geht es in „Voll Vererbt“ um eine humorvolle, aber auch warmherzige Serie, in der drei völlig unterschiedliche Charaktere mehr oder weniger unfreiwillig unter einem Dach leben. Sie stellen dabei fest, dass Erben gar nicht so einfach ist. Seit fünf Wochen wird jeden Freitag eine Folge der Serie auf Youtube veröffentlicht.

„Dadurch, dass wir an vielen öffentlichen Stellen gedreht haben, war das Projekt von Anfang an in aller Munde“, freut sich Ritzmann. Durch die Veröffentlichung auf Youtube habe man aber auch viel Lob aus anderen Gemeinden oder Regionen für das „Low-Budget-Projekt“ erhalten. Auch der eigene Gemeindeverbund helfe dabei, das Projekt bekannt zu machen.
Ritzmann hat das Drehbuch gemeinsam mit Stefanie Lenz und Ines Föll entwickelt. Zum engeren Kreis des Projekts gehörten 20 Personen. Hinzu kämen die Haupt- und Nebendarsteller sowie die Komparsen, erklärt Ritzmann, der als Pastor das Projekt in seiner Freizeit umgesetzt hat. Das Projekt wurde fast ausschließlich ehrenamtlich gestemmt und ist vollständig durch Spenden finanziert.
Eine unfreiwillige WG
Zunächst hätten sie gemeinsam die Geschichte entwickelt und sich dabei für die unfreiwillige WG entschieden. Danach sei es darum gegangen, die Themen zu setzen, über die man ins Gespräch kommen wollte. Entstanden sind daraus Folgen, die sich mit „Glaube und Wissenschaft“ oder „Glaube und Leid“ befassen, die kreativ in die Geschichte einfließen.
Zu jeder Folge gibt es ein Begleitvideo, das verschiedene Themen aus der Serie aufgreift und vertieft, in der Ritzmann und andere kurze Impulse zum Weiterdenken geben. Zur Folge, die sich mit dem Thema Leid beschäftigt, gibt es etwa ein Interview mit einem jungen Paar, das darüber spricht, wie es nach der Geburt ihr Kind verliert und wie ihm dabei der Glaube geholfen hat.

Man merkt Ritzmann an, dass die Gemeinde ein Herz für Filmprojekte, Jesus und ihre Mitmenschen hat. In den kommenden drei Wochen werden jeweils freitags noch die fehlenden Folgen gezeigt. Wie es dann mit dem Projekt weitergeht, möchte die Gemeinde nach interner Diskussion entscheiden: „Wir müssen schauen, wofür wir unsere Ressourcen einbringen“, betont Ritzmann. Die Geschichte ist bis dahin so erzählt, dass es auch eine zweite Staffel geben könnte.