Der Österreichische Integrationsfonds und die Katholische Kirche in Österreich haben eine Broschüre herausgegeben, die Flüchtlingen christliche Traditionen und Werte des Landes erklären soll. Das ist aber nur teilweise gelungen. Ein Kommentar von Raffael Reithofer
Von PRO
Foto: design-lifestyle24, Pixabay
Gipfelkreuze zeugen von der christlichen Prägung Österreichs
Fast 90 Prozent der Asylwerber in Österreich kommen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak, also aus Staaten, deren DNA tief islamisch geprägt ist. Wir können davon ausgehen, dass das Christentum den meisten dieser Flüchtlinge fremd ist – zumindest in seiner abendländischen Form. Um Neuankömmlingen christliche Werte näher zu bringen, haben daher der staatliche Österreichische Integrationsfonds und die Katholische Kirche eine neue Broschüre veröffentlicht. Darin geht es einerseits um landestypische Traditionen von der Taufe bis zum Krampus, andererseits aber auch um christliche Werte. Das Heftchen mit dem wohlklingenden Namen „Grüß Gott in Österreich!“ wird zwar kaum einen eingefleischten Muslim zum glühenden Christen machen, ist aber grundsätzlich eine gute Verständnishilfe für morgenländische Flüchtlinge. Leider aber auch nur grundsätzlich.
Um Flüchtlingen christliches Gedankengut nahezubringen, ist die Broschüre einerseits auf Deutsch, Arabisch und Farsi, andererseits in einfacher Sprache verfasst. Doch wer komplexe Themen einfach erklären will, läuft Gefahr, Dinge zu verfälschen. Leider ist dem verantwortlichen Redaktionsleiter Michael Prüller, übrigens Pressesprecher des Wiener Kardinals Christoph Schönborn, genau dies stellenweise passiert. Christlich wird in diesem Heft nämlich größtenteils mit Katholisch gleichgesetzt. Das ist zwar nachvollziehbar, weil die Katholische Kirche die weitaus größte religiöse Gemeinschaft des Landes ist, aber auch nicht ganz richtig. Es rufen eben nicht alle Christen Heilige als Fürsprecher an.
Redakteur: Ein Satz ist „verunglückt“
In der Broschüre heißt es auch: „Das Christentum, gerade in seiner katholischen Ausprägung, kennt viele Hilfen, um das Leben mit Gott als Begleiter zu meistern“. Dieser Satz wäre als Meinungsäußerung eines katholischen Christen legitim, in einer informativen Broschüre, die noch dazu vom Staat mitherausgegeben wird, ist er es aber nicht. Allerdings sei erwähnt, dass Prüller diesen Satz im Gespräch mit pro selbst für „verunglückt“ hält und andeutet, ihn bei einer Neuauflage zu ändern.
Ermutigend und bemerkenswert ist hingegen ein Kapitel über die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens und die Möglichkeit einer persönlichen Beziehung mit Gott. Hier heißt es etwa: „Die Gläubigen sollen mit Gott, der ihnen ein glückliches Leben schenken will, eine Freundschaft pflegen. Um Gott kennenzulernen, ist eine persönliche Auseinandersetzung mit seinem Wesen und seinen Taten wichtig.“
Diese Worte sind dazu geeignet, um Sinnsuchende auf den Kern des Evangeliums hinzuweisen. Generell bietet das Heft für interessierte Flüchtlinge einen guten Überblick über die christliche Prägung der österreichischen Kultur. Für die nächste Auflage wäre es aber wünschenswert, nicht nur die Wortverwendung von „christlich“ und „katholisch“ zu überdenken, sondern auch auf die evangelische und freikirchliche Frömmigkeit im Land einzugehen. (pro)
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