Das mediale Angebot für Christen in den USA ist riesig – und erfolgreich. Die SZ nennt etwa das Filmportal "Pluggedinonline" mit mehr als 800.000 Besuchern im Monat oder den TV-Sender CBN, der rund eine Million Haushalte erreicht. Zudem gebe es weit mehr als 2.000 religiöse Radiostationen in den USA und weitere fünf nationale Fernsehsender. Zielgruppe dieser Medienmacher sind hauptsächlich Evangelikale – laut SZ 40 Prozent der Amerikaner: "Sie sind eigentlich keine geschlossene Gruppe, theologisch wie politisch gibt es unter ihnen Konservative und Liberale. Aber viele von ihnen leben in einer geschlossenen Welt, die sich erst jetzt langsam öffnet. Diese christliche Gegenkultur soll die Übel einer Gesellschaft fernhalten, die Gott vergessen hat. Sie soll schützen vor dem Kontakt mit Pornographie, Homosexualität und Evolutionslehre."
Die Macht Evangelikaler bröckelt
Heute habe jede größere Kirche ein Mitgliedermagazin, eine Fernsehshow und eine Webseite. Der Einfluss der Evangelikalen zeige sich etwa im Erfolg des "blutrünstigen" Mel Gibson Films "Die Passion Christi". Dass der Streifen zum Blockbuster wurde, schreibt die SZ vor allem christlicher Berichterstattung zu. Dennoch stellt sie fest: Die Macht der evangelikaler Medien bröckelt. Zum einen leide auch die christliche Branche unter der Medienkrise. Vor allem Printprodukte mussten ihre Produktion im vergangenen Jahr einstellen, darunter etwa das Magazin "Christ, Community, Music" (CCM) oder "Today’s Christian Woman". Zum anderen habe der säkulare Markt die Evangelikalen als Zielgruppe entdeckt. "Die großen Networks produzieren Serien mit spirituellem Schimmer, und Rupert Murdochs krawalliger Sender Fox News beschäftigt den Schuldnerberater Dave Ramsey, der Jesus als ‚größten Finanzexperten aller Zeiten‘ preist", schreibt die SZ.
Dass solche Sendungen aber überhaupt erfolgreich sein können, weise auf eine Veränderung unter den Evangelikalen hin: Sie würden liberaler. "Neue Evangelikale" nennt die SZ diese Gruppe und schreibt: "Ihre Angehörigen sind liberaler, sie kämpfen nicht mehr militant gegen Abtreibung, sondern für Umweltschutz. Vor allem aber sind sie: selbstsicher in ihrem Glauben. Sie müssen nicht mehr beschützt werden vor der Verkommenheit der Welt. Sie filtern ihre Informationen selbst, sie sind auf gottgefällige Medien nicht mehr angewiesen." (pro)