Christliche Begriffe aus Wörterbuch gestrichen

Worte wie "Bischof" oder "Kapelle" suchen Leser der neuesten Ausgabe des englisch-sprachigen "Junior Dictionary" vergebens. "Oxford University Press" hat einige christliche Ausdrücke aus dem Wörterbuch entfernt. Der Verlag hält die Begriffe in einer modernen und multikulturellen Gesellschaft für überholt.
Von PRO

„Seitenschiff“, „Bischof“, „Kapelle“ oder „Heiliger“ sind für den britischen Verlag „Oxford University Press“ nicht mehr zeitgemäß. Wie die britische Zeitung „Daily Telegraph“ berichtet, kommen die aus dem christlichen Wortschatz stammenden Begriffe in der neuesten Ausgabe des Kinderwörterbuchs „Junior Dictionary“ nicht mehr vor. Stattdessen wurde „MP3-Player“, „Blog“ oder „Breitband“ eingeführt.

„Pfingsten“ nicht mehr zeitgemäß

Die Änderungen erklären die Verantwortlichen mit der Modernisierung und Multikulturalisierung Großbritanniens. Auch naturspezifische Begriffe seien herausgenommen worden. „Wenn sie sich alte Versionen von Wörterbüchern ansehen, werden da etwa viele Beispiele von Blumennamen genannt. Das war so, weil viele Kinder in ländlichen Gebieten gelebt und die Natur wahrgenommen haben. Heutzutage hat sich die Entwicklung verändert. Außerdem sind wir viel multikultureller. Die Menschen gehen nicht mehr so oft zur Kirche wie früher. Unser Verständnis von Kirche ist ein multikulturelles. Deshalb wären Worte wie ‚Pfingsten‘ zwar vor 20 Jahren im Wörterbuch gewesen, aber nicht heute“, erklärte Vineeta Gupta, Leiterin der Wörterbuch-Abteilung bei „Oxford University Press“ gegenüber dem „Daily Telegraph“. „Wir sind in der Größe des Kinder-Wörterbuchs eingeschränkt – kleine Hände müssen es halten können „, erklärte sie weiter.

Kindheit verändert sich: Weniger Spiritualität, mehr Technik

Akademiker und Lehrer befürchten nun, die Veränderungen könnten dazu beitragen, dass Kinder ihr kulturelles britisches Erbe verlören. „Christliche Erzählungen haben für uns in den vergangenen 2.000 Jahren Bedeutung erlangt. Diese für relativ und ersetzbar zu halten, ist fraglich“, erklärte Alan Smithers, Direktor am „Zentrum für Bildung und Beschäftigung“ an der „Buckingham University“. Die Wortauswahl des „Junior Dictionary“ zeige aber auch eine Entwicklung der Kindheit auf – weg von Spiritualität und Natur, hin zur Informationstechnologie.

Die Veränderungen im Wörterbuch waren einer besorgten Mutter aus Nordirland aufgefallen, als sie mit ihrem Kind zusammen Hausaufgaben erledigt hatte. Lisa Saunders verglich neue und alte Ausgaben des Buches und war nach eigenen Angaben „schockiert“ von dem Ergebnis. „Der christliche Glaube hat immer noch viele Anhänger“, sagte sie dem „Telegraph“. „So viele Wörter verschwinden zu lassen, wird einen starken Effekt auf viele Grundschulen haben, die das ‚Junior Dictionary‘ benutzen.“

„Worte vorschlagen, die benutzt werden sollten“

Anthony Seldon, Direktor des Wellington College, einer der führenden Privatschulen im englischen Berkshire, stimmte ihr zu: „Ich glaube, das ‚Oxford Junior Dictionary‘ muss nicht nur beschreibend, sondern auch vorschreibend sein, indem es nicht nur Wörter vorschlägt, die benutzt werden, sondern auch solche, die benutzt werden sollten.“ Das „Junior Dictionary“ wird im Schulunterricht des Vereinigten Königreiches eingesetzt. (PRO)

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