Christin vergibt Mörder ihres Mannes im Gerichtssaal

Ein junger Mann hat unter Alkoholeinfluss einen 78-Jährigen totgefahren. Im Gerichtssaal vergibt die gläubige Witwe des Opfers dem Täter. Ein Video von dem Vorfall ist im Internet zu sehen.
Von Jörn Schumacher
Regina Johnson hat dem Mörder ihres Mannes im Gerichtssaal vergeben

Der junge Joseph Tillman war in der Gemeinde Towne Lake im US-Bundesstaat Georgia unter Drogeneinfluss Auto gefahren und hatte einen Unfall verursacht. Dabei tötete er den 78-jährigen Chuck Johnson, der auf seinem E-Bike unterwegs war. Danach beging Tillman Fahrerflucht. Das Gericht verurteilte ihn schließlich zu 20 Jahren Haft.

Die Ermittlungen ergaben, dass Tillman in einer Sportbar Alkohol getrunken hatte, bevor er sich an einer Tankstelle Lachgas besorgte, das er einatmete, bevor er ohnmächtig wurde und den tödlichen Unfall verursachte. Was im Rahmen der Urteilsverkündung geschah, war selbst für den Richter ungewöhnlich und ist auf einem Video festgehalten.

Der Täter bekannte sich in allen Punkten schuldig. Dann folgte ein besonderer Moment: Die Witwe des Opfers, Regina Johnson, ging auf den verurteilten Täter zu und umarmte ihn. Laut dem Fernsehsender WSB ist die Frau gläubige Christin. In der Umarmung flüsterte sie, sie vergebe ihm und Gott liebe ihn mehr, als er wisse. Johnson sagte später, er habe zurück geflüstert: „Es tut mir so leid. Es tut mir so leid.“

Zweite Chance für den Mörder

Regina Johnson erklärte, Gott habe ihr gesagt, er brauche eine Umarmung von seiner Mutter. Gegenüber dem Fernsehsender sagte sie: „Er braucht Heilung für Dinge aus seiner Vergangenheit, wie wir alle. Und das ist unser Herzenswunsch und unser Gebet.“ Sie glaube an eine zweite Chance für den jungen Mann, der schuld am Tod ihres Mannes ist.

Tillman muss die ersten drei Jahre seiner Strafe ins Gefängnis, der Rest ist zur Bewährung ausgesetzt, vorausgesetzt, dass er ein zweijähriges Rehabilitationsprogramm absolviert. Richter Tony Baker vom Obersten Gericht von Cherokee County sagte laut WSB: „Ich glaube, ich habe noch nie gesehen, dass die Frau des Opfers einen Angeklagten umarmt, der jemanden getötet hat.“

Chuck Johnson war ein erfolgreicher Geschäftsmann und bekennender Christ. In Gottesdiensten spielte er Gitarre, engagierte sich in der Biker-Gefängnisseelsorge und betreute andere Menschen. Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt von Cherokee County, Pete Lamb, sagte, Tillman habe sich in einem nicht verhandelten Geständnis als Ersttäter in drei Fällen des Totschlags mit einem Fahrzeug, Fahrerflucht, Falschaussage, Fahrens unter Alkoholeinfluss und rücksichtslosen Fahrens schuldig bekannt.

Regina Johnson sagt, sie glaube nicht, dass für ein solches Verbrechen jemals Gerechtigkeit herrschen könne. Aber sie glaubt, dass das Urteil Tillman die Chance gibt, sein Leben weiter zu verändern.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen