Mord, Folter, Flucht und Vertreibung: Die Lage der Christen und anderer Minderheiten in Nahost ist dramatisch. Auf einer Kundgebung in Frankfurt haben christliche Hilfswerke dazu aufgerufen, den Menschen im Gebet und finanziell zu helfen.
Zeichen der Solidarität: Christen protestieren für Christen
Wenn Menschen eine Botschaft haben, bringen sie diese gerne mit Symbolen auf den Punkt. Gängiges Beispiel ist gerade ein arabisches „N“. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) markierte damit Häuser von Christen (arabisch „Nasrani“) und gab diese damit zur Plünderung frei. In den sozialen Netzwerken wiederum machten sich Christen dieses Symbol zu eigen, um virtuell Solidarität mit den verfolgten Christen zu bekunden. Am Freitagabend auf dem Goetheplatz in Frankfurt fand das Symbol seinen Weg zurück in die analoge Welt – als kreisrunde Aufkleber, die sich Menschen an ihre Kleider anhefteten, um so symbolisch Solidarität zu bekunden.
Aufgerufen zu der Bekundung hatten die christlichen Hilfswerke Open Doors und „Aktion für verfolgte Christen und Notleidende AVC“. Die CDU-Politikerin Erika Steinbach betonte in einem Grußwort jedoch, es gehe nicht nur um Christen. Diese seien zwar die am meisten verfolgte Glaubensgruppe, und der Nahe Osten drohe derzeit, zur „christenfreien Zone“ zu werden. Doch Christen setzten sich auch für andere Minderheiten ein. „Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, und dafür sollten wir gemeinsam streiten.“
Aus Freunden werden Feinde
Betroffene und Helfer berichteten an diesem Abend von der Lage der Verfolgten in der Levante (den Ländern östlich des Mittelmeers). Städte würden überschwemmt von Flüchtlingen. Allein in die nordirakische Stadt Dohuk, die etwa 200.000 Einwohner habe, seien mehr als 500.000 Flüchtlinge gekommen, berichtete Volker Baumann vom AVC, der im Sommer vor Ort war. 673 Schulen seien von Flüchtlingen belegt. Die kurdische Regierung wie auch die Einheimischen versorgten die Menschen gut, auch wenn die Vorräte knapp würden. Insbesondere vor dem kommenden Winter fürchteten sich die Menschen.
Der größte Schock für die Menschen sei jedoch nicht die Flucht aus angestammten Wohngegenden, betonte Baumann. Am meisten entsetzt seien sie darüber, dass sich unter dem Druck des IS muslimische Nachbarn und Bekannte von ihnen abgewendet hätten. „Innerhalb kurzer Zeit sind aus Freunden erbitterte Feinde und Mörder geworden. Darüber kommen die Menschen nicht hinweg.“
Verfolgten eine Stimme geben
Auch Sabri Alkan von der Assyrischen Demokratischen Organisation Wiesbaden berichtete über die Enttäuschung von Christen über ihre sunnitischen Nachbarn, deren Hilfe ausblieb. Die geflohenen Christen hätten nun Angst, in ihre Ortschaften zurückzukehren. Die einzige Möglichkeit, ihnen Hoffnung zu geben, sei eine politische: Die Errichtung einer Schutzzone für Christen und andere Minderheiten im Nordirak.
Pater Scheba aus Syrien berichtete über die Lage der Christen in seinem Land. Er selbst floh nach Deutschland, nachdem Extremisten seinen 16-jährigen Sohn getötet hatten. In Städten wie Ar-Rakka seien alle Kirchen zerstört, Ausländer geflohen, alle Frauen trügen Schleier. Ar-Rakka gilt mit 200.000 Einwohnern als größte Stadt der islamischen Welt unter Kontrolle von Islamisten.
Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, wünscht sich hierzulande mehr Aufmerksamkeit für verfolgte Christen. Durch Zeichen der Solidarität in Kirche und Politik erführen die Menschen in Nahost, dass es Hoffnung für sie gebe. „Wir möchten, dass unsere Geschwister in Syrien und im Irak ein Gesicht, eine Stimme und Unterstützung durch Gebet und Hilfe bekommen.“ (pro)
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