Christenhass in Deutschland

Christen werden weltweit drangsaliert und gedemütigt – auch in deutschen Asylbewerberheimen. In manchen Fällen bleibt es bei Drohungen. In anderen werden die Flüchtlinge derart gemobbt, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren.
Von PRO
Asylbewerberheim in Brandenburg: Christenhass gibt es auch in Deutschland
„Mobbing ist ganz alltäglich hier“, sagt Schwester Rosemarie Götz. Die Diakonisse betreut in und um Berlin Iraner, die sich zum christlichen Glauben bekehrt haben. Viele von ihnen mussten wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat fliehen, weil sie dort verfolgt wurden. „Manchmal bekommen Christen auch hier keinen Fuß auf den Boden“, sagt die Neuköllnerin. Von Drohungen und Schlägen berichteten ihre Schützlinge ihr immer wieder. Christenhass – den gebe es auch in Deutschland, ist sie sich deshalb sicher. Allein schon deshalb, weil viele der Konvertiten besonders missionarisch seien und andere von ihrem Glauben zu überzeugen suchten. „Hasstiraden sind da noch das Mindeste“, berichtet sie.

Mobbing ist kein Einzelfall

Dass Schwester Rosemarie Götz nicht von Einzelfällen berichtet, zeigt nun eine Reportage der Sendung Report München und der Wochenzeitung Die Zeit. Die Journalisten sprachen mit christlichen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak. Diese berichten davon, wie ihre Kinder wegen ihres Glaubens beleidigt worden seien. „Wir passen von morgens bis abends auf die Kinder auf. Mehrmals ist es geschehen, dass sie die Kinder geschlagen haben, wenn sie alleine sind“, erklärt einer der Syrer. Eine irakische Familie sei sogar zurück in ihre Heimat gegangen – aus Angst. „Meine Frau war schwanger und sie hat es nicht mehr ertragen“, sagt einer der Betroffenen, dessen Identität geheim bleiben soll. Ein syrischer Islamist habe sein Kind im Asylberwerberheim geschlagen. Der Anwalt der Familie, Christian Salek, erinnert sich an die Worte der Familie vor der Ausreise: „Wir haben hier Ängste in Deutschland, wir konnten hier nicht in Frieden leben, wir konnten auch im Irak nicht in Frieden leben.“

„Nie gedacht, dass man in Deutschland Angst haben muss“

Simon Jacob, Vorsitzender Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland, ist schockiert: „Es war für mich persönlich sehr bestürzend, weil ich niemals gedacht hätte, dass man in einem freien Land wie Deutschland Angst haben muss.“ Der stellvertretende Bundestagspräsident Johannes Singhammer (CSU) sieht laut Reportage Handlungsbedarf beim Umgang mit christlichen Asylbewerbern: „Ich bin der Meinung, dass man die christlichen Flüchtlinge zusammen unterbringen soll. Das macht auch Sinn, denn sie haben oft die gleichen traumatischen Erfahrungen und es tut einfach gut, wenn man bei gleichen Erfahrungen sich auch austauschen kann. Aber vor allem auch, wenn man nicht neue schlimme Erfahrungen bei uns in Deutschland machen muss.“ Darauf reagierte am Mittwoch der Grünen-Politiker Volker Beck. Eine getrennte Unterbringung von christlichen Flüchtlingen könne nur eine Notlösung sein, teilte er mit. Allen neu in Deutschland Ankommenden müsse klar gemacht werden, dass Diskriminierung und Verfolgung aufgrund der Religion nicht geduldet werde. Der Staat und die Betreiber solcher Heime seien gefordert. Schwester Rosemarie Götz will die Lage christlicher Flüchtlinge in Deutschland derweil nicht nur negativ sehen. Unter den Menschen in den Heimen gebe es nicht nur Hass, sondern auch „ein großes Fragen nach Jesus“. Gerade die Christen könnten dann von ihren Erfahrungen berichten. Auch Moslems kämen so immer wieder zum christlichen Glauben, betont sie. Das dürfe bei allem nicht übersehen werden. (pro)
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