„Christen müssen den Schwachen dienen“

"Im Evangelium geht es weniger um dich, als vielmehr um deinen Nächsten!" Mit diesen Worten begrüßte der Theologe und Kabarettist Torsten Hebel (Berlin) in seinem Eröffnungsvortag am Freitagnachmittag die 3.500 überwiegend jugendlichen Teilnehmer des christlichen Kongresses "Mind the Gap" der Organisation "Willow Creek Deutschland" im Burg-Wächter Castello in Düsseldorf.
Von PRO

Hebel betonte, dass "Diakonie Evangelium und Evangelium Diakonie" sei, also dass die Verkündigung des christlichen Glaubens ohne praktischen sozialen Dienst nicht funktionieren könne. Torsten Hebel ist Hauptredner und einer der Initiatoren des Kongresses, der junge Christen zu mehr Engagement auffordern möchte. Hebel hat in Berlin das soziokulturelle Projekt "[blu:boks]" für sozial schwache Kinder und Jugendliche gegründet. Von dem 3-tägigen Kongress in Düsseldorf erhofft sich Hebel, dass "die Besucher aufwachen und sehen: "Christsein ist mehr, als sonntags in der Kirche zu sitzen. Ich will, dass wir den Arsch hochbekommen und den Menschen dienen. Die Menschen im Ghetto kommen nicht in unsere Kirchen – wir müssen zu ihnen kommen."

Torsten Hebel kritisierte, dass es in einem überwiegenden Teil der christlichen Literatur nur um das persönliche Wohlergehen und nicht um den diakonischen Dienst am Anderen gehe. "Hast du Jesus, dann geht es dir besser" – diese von unserer Kultur geprägte Formel gehe am wahren Evangelium vorbei. Die ersten Christen zur Zeit der biblischen Apostelgeschichte seien nicht in erster Linie für ihre Verkündigung, sondern für ihre sozialen Dienste bekannt gewesen. "Gott zieht es immer zu den Armen, Schwachen und Kaputten. Lasst uns Beziehungen zu diesen Menschen aufbauen, ohne sie dogmatisch anzupredigen", forderte Hebel. "Die Liebe Gottes – das ist die Botschaft, die wir in die Welt hinaustragen müssen!"

Hebel: "Auch U-Bahn-Schläger wollen geliebt werden"

Bei der Eröffnungspressekonferenz des Kongresses erwähnte Torsten Hebel auch den jüngsten gewalttätigen Übergiff in einer Berliner U-Bahn. "Das ist geradezu ein gesellschaftlicher ‚Schrei’. Diese Täter müssen wissen, dass auch sie geliebt werden – das Konzept der Bibel ist definitiv die einzige Hoffnung dafür."

Der Kongress "Mind the Gap" (deutsch etwa: "Beachte die Lücke", gemeint sind verschiedene gesellschaftliche Lücken wie zum Beispiel zwischen Arm und Reich) findet vom 6. bis 8. Mai 2011 im Burg-Wächter Castello in Düsseldorf statt. Zu den Rednern gehören neben Torsten Hebel auch Christine Caine aus der australischen "Hillsong Church" und der amerikanische Autor Rob Bell. Veranstalter ist "Willow Creek Deutschland", eine Organisation, die regelmäßig Kongresse für  Mitarbeiter aus Kirchen und christlichen Gemeinden durchführt. Der Name "Willow Creek" stammt von einer gleichlautenden christlichen Gemeinde in South Barrington bei Chicago, die am jedem Wochenende mehr als 23.000 Gottesdienstbesucher verzeichnet. (pro)

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