Christen im Sudan: „Drastische Zunahme des Drucks“

Im ostafrikanischen Sudan hat sich die Lage für die Christen verschlimmert. Islamistische Gruppen und die Regierung setzen sie unter Druck. Die FDP fordert deshalb Hilfen für die bedrängte Minderheit.
Von PRO

„Die Christen im Sudan brauchen unsere Unterstützung. Das alltägliche Leben und die Ausübung ihrer Religion wird beschnitten. Dieses sollten wir alle gegenüber dem Sudan deutlich ansprechen“, forderte der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt, der auch Sprecher der Gruppe der Christen in der FDP-Bundestagsfraktion ist, am Donnerstag. „Die Regierung im Sudan muss wissen, dass für uns die Religionsfreiheit und damit auch die freie Religionsausübung der Christen im Sudan nicht-verhandelbare Menschenrechte sind. Ein Verstoß dagegen kann sicher auch Auswirkungen auf die Entwicklungskooperation haben.“

„Christianisierung des Landes“

Auch die Hilfsorganisation Open Doors sieht die Lage der Christen mit Besorgnis. Sie spricht von einer „drastischen Zunahme des Drucks“. So habe der Vorsitzende des Islamischen Zentrums für Predigt und Vergleichsstudien, Ammar Saleh, die Regierung aufgefordert, gegen die „starke“ Missionstätigkeit der Christen vorzugehen. Der Orthodoxen Kirche habe Saleh vorgeworfen, eine Kirche ohne Baugenehmigung zu errichten.

Robert Atkinson, der bei Open Doors die Abteilung Information und Recherche verantwortet, sprach gegenüber pro von „wilden Behauptungen“, die „aufgebauscht“ würden. Ziel dieser Äußerungen sei es, eine antichristliche Stimmung im Land zu schüren. Aufgrund der angespannten Lage sei es Open Doors nicht möglich, die Zahl der dortigen Christen festzustellen. Auch habe man keinen Kontakt zur Orthodoxen Kirche herstellen können, um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen zu erhalten.

Christen ohne Bürgerrechte

In dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors befindet sich der Sudan auf Platz 12, im Vorjahr befand er sich noch auf Platz 16. Eine Ursache für die Verschlimmerung der Situation ist die Teilung des Landes seit dem 9. Juli 2011. Während im Süden Religionsfreiheit prinzipiell garantiert ist, unterstehen alle Bürger im Norden der Scharia. Christen gelten als Staatenlose, die keine Bürgerrechte besitzen. Präsident Hasan al-Baschir strebe zudem eine Verfassung auf Basis der Scharia an. Zukünftig werde die Christenverfolgung im Sudan zunehmen, mutmaßt Open Doors.

Viele Christen seien aus dem Sudan in den Südsudan geflohen, um den Zwangskonversionen zu entgehen. Gegenwärtig befänden sich 70.000 Christen im Flüchtlingslager. (pro)

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