Charleston-Massaker: Hinterbliebene vergeben dem Todesschützen
Nach der Schießerei mit neun Todesopfern in einer US-Kirche haben die Hinterbliebenen dem mutmaßlichen Täter öffentlich vergeben. Der 21-jährige Dylann Roof war per Video zugeschaltet, als sich die Angehörigen der Opfer am Freitag vor dem Haftrichter äußern durften.
Nach dem Anschlag in einer Kirche in Charleston gedenken die Amerikaner der Opfer, hier in Chicago
Mehrere Angehörige der neun Opfer des Massakers in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston waren zu dem Anhörungstermin am Freitag gekommen. Anthony Thompson repräsentierte die Familie der getöteten Myra Thompson. Dem mutmaßlichen Täter Dylann Roof sagte er: „Ich vergebe dir, meine Familie vergibt dir. Wir möchte dir die Möglichkeit geben, zu bereuen, zu beichten. Gib dein Leben demjenigen, der der Wichtigste ist – Jesus Christus –, damit er dein Leben verändern kann.“ Auf dem im Internet veröffentlichten Video ist Roof mit fast regungslosem Gesicht zu sehen, als er den Hinterbliebenen zuhört.
Roof muss sich wegen neunfachen Mordes sowie wegen Waffenbesitzes zur Durchführung eines Verbrechens verantworten. Eine Kaution legte der Richter auf eine Million Dollar fest, meldet USA Today. Ein erster Gerichtstermin wurde auf den 23. Oktober festgesetzt.
„Möge Gott sich deiner Seele erbarmen“
Die Tochter des Opfers Ethel Lance war die erste, die sich am Freitag während des Termins vor dem Haftrichter äußern durfte. Sie sagte leise: „Ich vergebe dir. Du hast etwas sehr wertvolles vom mir weggenommen. Ich werde nie wieder mit ihr sprechen können. Ich werde sie nie wieder halten können. Aber ich vergebe dir und habe Gnade mit seiner Seele. Es tut mir weh, es schmerzt viele Menschen, aber Gott vergibt dir und ich vergebe dir.“
Felecia Sanders, die Mutter eines der Todesopfer, äußerte sich: „Wir haben dich am Mittwochabend in der Bibelstunde mit offenen Armen willkommen geheißen. Du hast einige der schönsten Menschen, die ich kenne, getötet. […] Aber wie sie in der Bibelstunde sagen, wir haben uns über dich gefreut, aber möge Gott sich deiner Seele erbarmen.“
Die Familie des mutmaßlichen Todesschützen äußerte Beileid für die Angehörigen der Toten. „Wir sind bestürzt und traurig“, schrieben sie in einem Brief, der in einer Lokalzeitung veröffentlicht wurde, meldet die Deutsche Presse-Agentur. Worte könnten den Schock und die Trauer nicht ausdrücken.
Obama: „Rassismus bleibt Übel, das wir bekämpfen müssen“
US-Präsident Barack Obama zeigte sich berührt von den Aussagen der Angehörigen, dem mutmaßlichen Todesschützen zu vergeben. Sie seien „ein Ausdruck des Glaubens, der unvorstellbar ist, aber der die Güte des amerikanischen Volkes widerspiegelt“, sagte er.
Er prangerte laut BBC erneut einen vermutlich rassistischen Hintergrund des Verbrechens an. „Die scheinbaren Motivationen des Schützen erinnern uns daran, dass Rassismus ein Übel bleibt, das wir gemeinsam bekämpfen müssen.“ Zugleich kritisierte der Demokrat die amerikanischen Waffengesetze. (pro)
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