CDU: Grütters fordert Muslime zur Zurückhaltung auf

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters hat Muslime in Deutschland aufgefordert, mehr Rücksicht auf Christen zu nehmen. Sie sollten nicht durch Moscheebauten im Stile eines "höher, schneller, weiter" provozieren, erklärte sie im Interview mit den "Deutsch-Türkischen Nachrichten". Die Opposition zeigt sich von ihrem Vorstoß wenig begeistert.

Von PRO

"Während christliche Kirchen eher entweiht und profanisiert werden müssen, werden Moscheen gebaut", sagte Grütters. Deshalb appelliere sie an die Muslime, "nicht die Provokation zu suchen, indem man schneller, höher, weiter gehen möchte als das, was man in Deutschland in der Nachbarschaft vorfindet, sondern im Kontext mit der Nachbarschaft zu wachsen – zum Beispiel eine Moschee nicht höher zu bauen oder nicht repräsentativer oder nicht dominanter gestalten zu wollen als benachbarte christliche Kirchen". Das sei ein Gebot der Vernunft.

In Deutschland gebe es die Religionsfreiheit. Deshalb erlaube Deutschland es anderen Religionsgemeinschaften, sich zu etablieren. "Wir sind gegenüber den Muslimen und Moschee-Gemeinden sehr tolerant", sagte Grütters, und weiter: "Ich glaube, dass der Einfluss der Muslime zunehmen wird, allein schon wegen der Zahl der Gläubigen hier." Dennoch forderte sie, dass sich Glaubensgemeinschaften an das Grundgesetz hielten. Im Falle der Muslime halte sie das Predigen auf Deutsch für ein "wichtiges Vertrauensmerkmal". Deshalb sei eine Ausbildung von Imamen in Deutschland unerlässlich, ebenso wie ein Islamunterricht an Schulen.

"Abwegige Äußerung"

Der Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog der Grünen-Fraktion im Bundestag, Josef Winkler, nannte Grütters Äußerungen zum Moscheebau "abwegig". Gegenüber pro erlärte er, zur Religionsfreiheit gehöre auch das öffentliche Praktizieren des Glaubens. Moscheen dürften nicht nur in der Nähe von Häfen und Industriegebieten stehen, wie dies in Deutschland gängige Praxis sei, sondern eben auch in Wohngebieten und damit in direkter Nähe zu christlichen Kirchen. Für eine "Aufforderung zur religiösen Kleinkrämerei" habe er kein Verständnis. Derzeit sehe es in Deutschland nicht so aus, als würden Muslime Moscheen bauen, die in ihrer Größe an den Kölner Dom oder andere bekannte Kirchen heranreichten. "Und selbst wenn, herzlichen Glückwunsch!", sagte Winkler, der auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken aktiv ist.

Zustimmung bekam Grütters auch aus den Reihen der Koalition nicht. Der Beauftragte der FDP-Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Stefan Ruppert, erklärte auf Anfrage, der Moscheebau sei "vorrangig eine Frage des kommunalen Baurechts, für das die lokalen Selbstverwaltungen zuständig sind und nicht die Bundespolitik. Ich setze auf das gute Miteinander zwischen Christen und Muslimen in Deutschland." (pro)

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