„Canaan Land“: Film über betrügerischen Fernsehprediger

Der amerikanische Filmemacher Richard Rossi arbeitet an einem Spielfilm über einen betrügerischen Fernsehprediger, der sich in eine gläubige Heilungsevangelistin verliebt. Mit „Canaan Land“ will Rossi auf manipulative Machenschaften in der televangelistischen Szene aufmerksam machen.
Von PRO
„Canaan Land“: In seinem Spielfilm stellt Richard Rossi gefälschter Religiosität den wahren Glauben gegenüber

Seit Beginn des Jahres sorgt ein Film für Gesprächsstoff, der erst im nächsten Jahr in die amerikanischen Kinos kommen soll. Der Film „Canaan Land“ will die „giftige Seite von Religion“ aufrichtigem Glauben gegenüberstellen – das hat der Filmemacher Richard Rossi seinem Werk auf die Fahnen geschrieben.
Es geht um einen charismatischen Prediger, Brother Billy Gantry – von Rossi selbst gespielt –, der eine Kirche gründet und Fernsehevangelisation betreibt. Bei seiner Arbeit wird er immer geschäftstüchtiger und verliert die Verbindung zum Heiligen Geist. Das Streben nach möglichst vielen Opfergaben bestimmt sein Handeln mehr und mehr. Gleichzeitig verliebt er sich in Sister Sara Sunday, eine gläubige Heilungsevangelistin. Die Liebe zu ihr hilft Gantry schließlich zu Buße und Vergebung. Die Schauspielerin Claudia Wells spielt Sister Sara. Die auch im wahren Leben gläubige Christin Wells ist vielen bekannt durch ihre Darstellung der Jenny Parker im Film „Zurück in die Zukunft“ (1985).

Vorgetäuschte Heilungen

Der Film sei kein Angriff auf Religion, erklärt Rossi auf der Crowdfunding-Seite gofundme.com, auf der er um Gelder für die Realisierung seines Projektes wirbt. „Meine Intention ist es, die Fälschung zu entlarven, um die Suche nach dem, was rein, herrlich, wahr ist, zu zeigen.“ Rossi verteidigt seine Idee, die nach eigenen Angaben schon Kritik einstecken musste: „Defensive Gläubige würden sagen, dass wir die Fälschung besser nicht entlarven sollten, aber eine Fälschung beweist, dass es eine Wahrheit gibt, die uns frei macht.“ Ohne konkrete Angaben zu Personen zu machen, weist Rossi auf Bemühungen von bekannten pfingstlerischen Fernsehpredigern hin, die das Projekt untergraben wollen. Der Grund sei, sagt Linda Rivas, eine Produktionsassistentin, dass der Film vorhabe, Geheimnisse und Tricks aufzudecken, die berühmte charismatische Prediger nutzten, um ihr Publikum zu täuschen.
Rossi kennt die Szene. Er selbst war Heilungsevangelist, Fernsehprediger und hat mit seiner Frau mehrere Kirchen gegründet. Jedoch habe er sich nie manipulativer Methoden bedient, um Heilungen vorzutäuschen, sagt der Regisseur. Allerdings habe seine Zeit als Pastor ihn so manche Lügen erleben lassen, mit deren Hilfe zum Beispiel geistliche Gaben als käufliches Gut vermarktet und dafür große Mengen an Geld kassiert wurden.

Rossi war Fernsehprediger und Heilungsevangelist

Der Film wolle auch nicht jene anklagen, die sich „von oberflächlichen Fernsehevangelisten und Sensationen verkaufenden Mega-Churches“ angezogen fühlen, betont Rossi. „Es gibt spirituelle Menschen, die Gutes aus Schlechtem ziehen können“, aufgrund „der Aufrichtigkeit ihrer Herzen“. Auch um diese Frage wird sich der Film drehen: Wie kann eine Person wahren Glaubens geheilt werden, selbst wenn der Prediger ein Betrüger ist?
Die Thematik zieht sich durch Rossis Biographie, nicht nur weil er selbst Pastor war. Im Jahr 2006 wurde er bekannt durch seinen Film über die Evangelistin Aimee Semple McPherson. McPherson, auch Sister Aimee genannt, gilt als Pionierin im Einsatz von Massenmedien für evangelisierende Arbeit in den 1920er und 30er Jahren und übertraf dabei den Evangelisten Billy Sunday. Obwohl noch relativ neu im Filmgeschäft, galt Rossis Film als oscarverdächtig. Die Figur des charismatischen Massenpredigers tauchte außerdem in der Rolle des Elmer Gantry auf, den Rossi in einem Theaterstück zum gleichnamigen Roman spielte. Die Namen der Charaktere in „Canaan Land“ – Brother Billy Gantry und Sister Sara Sunday – sind wohl kein Zufall.
Weitere Bekanntheit und die Aufmerksamkeit von Papst Franziskus erlangte Rossi außerdem 2013 mit seinem Film über den argentinischen Baseballprofi Roberto Clemente: „Baseball‘s Last Hero: 21 Clemente Stories“. Der Film löste eine Bewegung aus, die sich für die Seligsprechung Clementes einsetzte und mediales Interesse erfuhr. (pro)Gott macht glücklich und andere fromme Lügen
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