Regisseur Marc Wiese habe mit seinem Film eine „großartige Leistung“ vollbracht, befand die Jury. Sein 101 Minuten langer Dokumentarfilm „Camp 14 – Total Control Zone“ zeigt ein Interview mit Shin Dong-hyuk, der 1983 als Kind zweier Häftlinge in dem nordkoreanischen Umerziehungslager Camp 14 geboren wurde. Seine gesamte Kindheit und Jugend verbrachte er in dem Straflager der härtesten Kategorie: Zwangsarbeit seit seinem 6. Lebensjahr, Hunger, Schläge und Folter bestimmen seinen Alltag. Erst mit 23 Jahren gelingt ihm durch einen Zufall die Flucht.
Die Jury erklärte, Wiese sei es gelungen, das Vertrauen Dong-hyuks zu gewinnen. „In einem langen, schwierigen Gespräch entfaltet sich vor unseren Augen ein fürchterliches Schicksal, das zugleich die hermetisch verschlossene Welt von Camp 14 offen legt. Dabei bleibt immer die Würde des Opfers gewahrt, unterstützt durch die unaufgeregte, präzise Kameraarbeit von Jörg Adams, der Raum für eigene Gedanken lassenden Montage von Jean-Marc Lesguillons und den einfühlsamen Animationen von Ali Soozandeh.“ Dass es gelungen ist, auch zwei Täter vor die Kamera zu bekommen, verleihe dem Film „ein zusätzliches Gewicht und macht ihn zu einem wichtigen Zeitdokument“.
Der Deutsche Menschrechts-Filmpreis wird im Rhythmus von zwei Jahren vergeben und aktuell von 18 Veranstaltern getragen. Dazu gehören Amnesty International in Deutschland, die Deutsche UNESCO-Kommission, das Deutsche Institut für Menschenrechte, das Deutsche Jugendherbergswerk, die Evangelische Medienzentrale Bayern, die Katholische Medienzentralen in Bayern, Konferenz der Landesfilmdienste und das Internationale Katholische Missionswerk „missio“. Die Jury wählte die Sieger im Oktober aus über 400 Einreichungen aus. Am 6. Dezember wird er in Nürnberg zum neunten Mal verliehen. Als Gastredner wird unter anderem Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, erwartet. Nach der feierlichen Preisverleihung werden die prämierten Filme in neun Städten in Deutschland und in der Schweiz vorgestellt.