Der „Bus der Meinungsfreiheit“, der sich gegen die „Ehe für alle“ einsetzt, hat am Samstag Station auf dem Wiesbadener Luisenplatz gemacht. Der orangene Bus ist ein Gemeinschaftsprojekt der „Demo für alle“ und der Petitionsplattform „CitizenGO Deutschland“.

Die Teilnehmer um die Gründerin der „Demo für alle“, Hedwig von Beverfoerde, setzen sich für die Zweigeschlechtlichkeit und gegen Gender-Ideologie und die Sexualisierung von Kindern ein. Auf dem Bus stehen Sprüche wie „Lass dich nicht verunsichern“. Dass eine Ehe aus Mann und Frau besteht, sollen Strichmännchen-Figuren verdeutlichen. Auf der Rückseite des Busses steht: „Jungs sind Jungs. Mädchen sind Mädchen. Ehe bleibt Ehe.“

Umringt von Gegendemonstranten
Auf den Bus wartet eine kleine Traube von Unterstützern, als er von der Polizei in die Mitte des Luisenplatzes geleitet wird. Er trifft ziemlich pünktlich um 14 Uhr ein. Auf der einen Seite haben sich bereits Hunderte von Gegendemonstranten versammelt. Über Mikrofon fordert der Sprecher die Menschen auf, dem Bus einen lautstarken Empfang zu bereiten. Nachdem der Bus in der Mitte des Platzes zum Stehen gekommen ist, sammelt sich auch eine Gruppe von Gegendemonstranten an den Absperrgittern der Polizei auf der gegenüberliegenden Seite in der Nähe des Hessischen Kultusministeriums.

Von beiden Seiten werden die Unterstützer des Busses fortan mit Trillerpfeifen, Hupen und Geschrei beschallt. Ungefähr 40 Menschen haben sich vor dem Bus versammelt und halten blaue, orangene und rosafarbige Luftballons in der Hand. Die Ansprachen von Beverfoerde und anderen Veranstaltern wie Eduard Pröls sind nur bruchstückhaft zu verstehen. Einzelne Teilnehmer tragen Ohrenschützer. Ab und an brandet leiser Applaus auf, wenn die Redner das Mikrofon absetzen.

Petition für Merkel
Die Gegendemonstranten skandieren „Nazis raus“ und „Haut ab“. Eine Unterstützerin des Busses schwenkt anhaltend eine große blaue Fahne der „Demo für alle“ aus sicherer Entfernung vor den Gegendemonstranten. Die buhen und halten ihre Regenbogen-Fahnen hoch. Die Tonanlage der Gegendemonstranten ist lauter als die des „Busses der Meinungsfreiheit“. Zuerst stören sie die Veranstaltung auch mit lauter Musik. Später beginnen sie, extra schlecht Karaoke zu singen.

Vereinzelt gibt es Kommunikationsversuche am nahegelegenen Absperrgitter beim Kultusministerium, wenn ein Teilnehmer der „Demo für alle“ auf die Gegendemonstranten zugeht. Die Veranstalter des Busses wollen sich von den Gegendemonstrationen nicht einschüchtern lassen und sagen: „Gemeinsam gegen Meinungsterror und kreischende Linksbuntis – Meinungsfreiheit auch für Hessen.“
Wiesbaden ist die vierte Station der Städtetour des Busses. Als zehnte und letzte Station ist am 15. September das Kanzleramt geplant. Dann soll der Kanzlerin Angela Merkel die Petition „Ehe bleibt Ehe“ übergeben werden. Knapp 194.000 Menschen haben laut Petitionsplattform „CitizenGO“ das Dokument bislang unterschrieben, das sich gegen die „Ehe für alle“ ausspricht. (pro)
Von: mm