Bundestag will Ausbau von Krippenplätzen

B e r l i n (PRO) - Der Bundestag hat am Donnerstag den Ausbau von Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren beraten und auf den Weg gebracht. Der neue bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) bekräftigte zuvor seine Forderung nach der Einführung eines Betreuungsgeldes für Familien, die ihre Kinder nicht in einer Krippe betreuen lassen wollen – auch darüber wurde im Bundestag debattiert.
Von PRO

Beckstein sagte in der Sendung „Münchner Runde“ im BR-Fernsehen: „Wenn eine Frau ihr Kind zwischen eins und drei selber zu Hause erziehen will und deswegen auf Lebensstandard verzichtet, dann verdient das nicht Kritik, sondern Lob und Anerkennung.“ Er werde daher für das Betreuungsgeld eintreten, so der Ministerpräsident.

Gleichzeitig richtete Beckstein eine Warnung an Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU), die das Betreuungsgeld bisher ablehnt: „Das ist in der Koalition vereinbart und dann kann man auch erwarten, dass die Bundesfamilienministerin sich an so etwas hält. Und wenn das nicht der Fall ist, dann wird der bayerische Löwe seine Zähne und Krallen sehr, sehr deutlich zeigen.“

Über die Forderung nach einem Betreuungsgeld für Familien, die ihre Kinder zu Hause selbst betreuen, gab es erneut heftige Auseinandersetzungen zwischen SPD und CDU. Die SPD- Bundestagsfraktion lehnte diese vor allem von der CSU verlangte Zahlung für Familien erneut ab: Die Milliarden-Beträge für ein Betreuungsgeld sollten besser für die Abschaffung der Kostenbeiträge für den Besuch von Kindertagesstätten eingesetzt werden.

Der CDU-Abgeordnete Steffen Kampeter bekräftigte dagegen die Forderungen nach einem Betreuungsgeld. Ohne diese Zahlung für die häusliche Erziehung werde es auch keinen Rechtsanspruch auf einen Krippen-Platz von 2013 an geben, sagte er. Der Rechtsanspruch wird insbesondere von der SPD verlangt. Gleichzeitig gehen innerhalb der CDU/CSU-Fraktion die Meinungen über die Einführung eines Betreuungsgeldes auseinander.

Von der Leyen: Qualitätsoffensive

Nach der Einigung auf den Ausbau der Krippenplätze kündigte von der Leyen  eine Qualitätsoffensive für die Betreuung angekündigt. Dies sei eine „große neue Aufgabe“, so die CDU-Politikerin am Donnerstag im Bundestag. Der Bund wolle Länder und Kommunen dabei begleiten. Viele Mitarbeiter in Betreuungseinrichtungen hätten oft kaum Erfahrungen mit der Betreuung von Kleinkindern; dies solle geändert werden.

Bis 2013 soll die Zahl der Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren um 500.000 auf 750.000 ausgebaut werden. Der Bund soll dafür ein Sondervermögen von 2,15 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, der laufende Betrieb soll mit weiteren 1,85 Milliarden Euro unterstützt werden.

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