Bundesregierung entsetzt über Angriff auf Christen im Irak

Die Bundesregierung ist nach Aussage ihres Regierungssprechers Steffen Seibert "entsetzt und traurig" über den Terroranschlag auf eine syrisch-katholische Kirche im Irak. Bei dem Angriff am Sonntagabend wurden mehr als 50 Menschen getötet, darunter zwei Priester, mehrere Sicherheitsleute und fünf Terroristen. Zu dem Angriff bekannte sich der El-Kaida-Ableger "Islamischer Staat Irak".
Von PRO

Die Bundesregierung sieht in der Attacke einen Hinweis auf die gefährliche Situation der Christen im Irak, so Seibert. Die irakische Regierung müsse handlungsfähig sein und die Minderheiten schützen können.

Als Respektlosigkeit vor Gott wertet die Evangelische Kirche in Deutschland den Terrorakt. EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte sagte: "Es ist beschämend, in welcher Weise Terroristen Gründe konstruieren, um ihre Gewalttaten religiös zu rechtfertigen". Die vom "Islamischen Staat Irak" genannten Gründe für die Geiselnahme bezeichnete Schindehütte als "vollkommen haltlos". Er wies den Vorwurf zurück, die Christen würden 
einen Kampf gegen den Islam führen.

Papst Benedikt XVI. hat den Angriff auf die Christen ebenfalls scharf verurteilt und einen "absurden und grausamen Akt" gegen "wehrlose Menschen" genannt. Ebenso beklagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Zollitsch: "Erneut sind Christen im Irak Opfer eines mörderischen Fanatismus geworden". Von der irakischen Regierung und den USA verlangte er einen entschiedenen Widerstand gegen die andauernde Bedrohung des Christentums im Irak.

Während der Abendmesse waren am Sonntag fünf Terroristen in die syrisch-katholische Kirche "Sajjidat-al-Nadscha" in Bagdad eingedrungen. Sie erschossen einen Priester und nahmen die Gottesdienstbesucher als Geiseln. Als die irakische Polizei die Kirche stürmen wollte, zündeten die Geiselnehmer ihre Sprengstoffgürtel. Dabei kamen mehr als 50 Menschen ums Leben und 70 wurden verletzt.

Nach Angaben der "Welt" forderten die Terroristen die Freilassung zweier Ägypterinnen, die angeblich von der koptischen Kirche festgehalten würden. Damit stellten sie offenbar eine Verbindung zu einem Streit her, der in Ägypten für Aufruhr gesorgt hatte. Muslime waren der Auffassung, die koptische Kirche hindere zwei christliche Frauen an der Konvertierung zum Islam. Ägyptische Christen waren dagegen der Ansicht, die Frauen seien von Muslimen entführt worden, um sie mit Gewalt zum Islam zu bekehren. Der strittige Fall bekam in den ägyptischen Medien eine starke Resonanz und führte zu einer gespannten Atmosphäre zwischen Kopten und Muslimen. "Welt" vermutet, dass El-Kaida mit dem Anschlag den Konflikt in Ägypten anheizen wolle, um das Land vor den Parlamentswahlen am 28. November zu destabilisieren. (pro/dpa)

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