Buchtausch soll an Luther erinnern

"Am Anfang war das Wort" – Unter diesem Motto wird das Reformationsjubiläum 2017 stehen. Am Donnerstag hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit Vertretern der Politik in Berlin die Dachmarke für die kommenden Projekte zur Lutherdekade vorgestellt. Im Mittelpunkt steht eine Tauschbörse für Bücher.

Von PRO

Martin Dreyers "Volxbibel" ist Teil der neuen Lutherkampagne. Die Basisbibel ist es auch. Und ein Ratgeber zum Thema "Burn Out". Insgesamt 500 Bücher in Regalen mit Buchstabenform sollen künftig das Reformationsjubiläum 2017 repräsentieren. Gemeinsam ergeben die Regale den biblischen Slogan "Am Anfang war das Wort". Doch die Kampagne, entwickelt von der Werbeagentur "Scholz & Friends", will mehr als das Jubiläum einfach nur mit Worten zu überschreiben. So sollen die 18 Buchstaben-Regale künftig an verschiedenen Anlaufstellen in Deutschland bereitstehen und zum Buchtausch anregen. Ganz nach dem Vorbild lutherischer Zeiten sollen die Tauscher so die Botschaft der Werke zu verschiedenen Lebensthemen in die Welt tragen. Zusätzlich können sich Buchtauscher auch unter www.bookcrossing.com registrieren und online tauschen.

35 Millionen Euro von der Bundesregierung

Die Bundesregierung unterstützt die Reformationsprojekte in den kommenden Jahren mit insgesamt 35 Millionen Euro, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann erklärte. Die Auswirkungen des Thesenanschlags Luthers reichten in den politischen Bereich hinein, selbst wenn sie ursprünglich religiöser Natur gewesen seien. Aufklärung und Menschenrechte, aber auch die Demokratie heutiger Prägung seien von der Reformation beeinflusst. Die Bibelübersetzung Luthers habe zudem den Zugang zur Bildung für jedermann ermöglicht. So habe das Lutherjubiläum auch internationale Bedeutung – für die Bundesregierung sei das der entscheidende Grund, sich an den Jubiläumsveranstaltungen zu beteiligen. Die neue Dachmarke soll nun helfen, dass das Reformationsjubiläum national und international bekannter wird. Mit dem Geld der Bundesregierung werden zudem bedeutende Lutherstätten saniert und erhalten. Auch eine internationale Wanderausstellung soll es ab dem Jahr 2013 geben.

Die Bedeutung des Slogans "Am Anfang war das Wort", den ersten Worten des Johannes-Evangeliums, erklärte der EKD -Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider: Die biblischen Worte wiesen auf die Heilsgeschichte durch Jesus Christus hin, seien aber auch Sinnbild für die Reformation, die sich dank Luthers und seiner Worte "wie ein Lauffeuer durch ganz Europa" bewegt habe. "Wort meint weit mehr als bestimmte Buchstabenfolgen", sagte Schneider. Worte gäben Orientierung, erschütterten, weckten Gefühle, kurz, sie beinhalteten eine "Schöpferkraft". In Zeiten einer "Kommerzialisierung" und "Selbstüberforderung" benötigten Menschen wie zu Zeiten Luthers "das Wort, das ihr Leben erleuchtet".

Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh, erklärte, Luther sei nicht unbedingt ein "Wutbürger" im heutigen Sinne gewesen, das werde ihm nicht gerecht. Aber er habe sich mit seinem Wort gegen die Obrigkeit gestellt und eine Revolution ausgelöst. Der Buchdruck hätte dies möglich gemacht. Heute habe das Internet die Stelle des Buchdrucks eingenommen. Durch die Technologie verbreiteten sich Worte in Windeseile um die ganze Welt – so, wie es nun auch der Buchtausch zur Lutherdekade, online wie offline, möglich machen soll. Das sei "gut reformatorisch", sagte Dorgerloh. Damals seien die Bücher schließlich auch von Hand zu Hand gegangen. Dorgerloh ist seit 2008 als Prälat Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland in Wittenberg und verantwortlich für die Lutherdekade. (pro)

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