Bringt Ablehnung der Homo-Ehe Mozilla-Chef zu Fall?
Brachten 1.000 Dollar (ca. 728 Euro) für eine Aktion gegen die Homo-Ehe den Mozilla-Chef Brendan Eich zu Fall? Dessen Berufung zum Geschäftsführer des Firefox-Entwicklers hatte eine Welle des Protests und Boykott-Aufrufe ausgelöst. Nun ist er zurückgetreten.
Firefox hat seinen Geschäftsführer nach nur zwei Wochen wieder entlassen: er hatte mit einer Spende 2008 eine Initiative gegen die Homo-Ehe finanziell unterstützt
Eich hatte 2008 1.000 US-Dollar gespendet und damit einen Gesetzentwurf gegen gleichgeschlechtliche Ehen in Kalifornien unterstützt. Mit der Verfassungsänderung sollte nur noch die Ehe zwischen Mann und Frau gesetzlich anerkannt werden. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte diese Verfassungsänderung im vergangenen Jahr allerdings verworfen.
Die Chefin des Verwaltungsrates, Mitchell Baker, teilte per Blog-Eintrag mit, dass sich das Unternehmen im eigenen Interesse und dem der Nutzer-Gemeinde für diesen Schritt entschieden habe. Sie teilte auch mit, dass Mozilla in der Kontroverse nicht schnell genug reagiert habe.
Knapp zwei Wochen Chef
Eich war noch nicht einmal zwei Wochen im Amt. Er hatte vor wenigen Tagen noch betont, trotz der Kontroverse das Amt behalten zu wollen. Der 52-Jährige ist Mitbegründer des Unternehmens und darüber hinaus Erfinder der weit verbreiteten Skriptsprache JavaScript. Verschiedene Software-Kunden hatten laut WirtschaftsWoche angekündigt, die Firma zu boykottieren und andere Web-Browser zu nutzen, falls Eich im Amt bleibe. Auch Mozilla-Mitarbeiter forderten ihren Chef öffentlich zum Rücktritt auf.
Der zurückgetretene Geschäftsführer war zuvor Technikchef bei Mozilla. Nach seiner Ernennung hatte er in einem Blog-Beitrag betont, dass seine politischen Ansichten in seiner neuen Funktion keine Rolle spielen. Die Kritik an ihm verhallte trotzdem nicht. Auch einige Mitglieder des Verwaltungsrats waren nach Eichs Ernennung zurückgetreten.
Von Firefox abgeraten
Der Firefox-Browser Mozilla war lange die Nummer zwei hinter Microsofts Internet Explorer, wurde inzwischen aber von Google Chrome überholt. Der Marktanteil liegt in etwa bei 20 Prozent. Die genauen Zahlen unterscheiden sich stark. Mozilla hat mit seinem Internet-Browser Firefox nach eigenen Angaben etwa eine halbe Milliarde Nutzer.
Eich war durch eine weitere Spende in Höhe von 1.000 Dollar für den konservativen Politiker und TV-Kommentator Pat Buchanan in die Schlagzielen geraten. Als Folge davon hatte sich das Datingportal OkCupid von Firefox distanziert, indem es von der Nutzung des Browsers abriet. (pro)
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