Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach ist selbst schwer krebskrank. Viele bewundern seinen Umgang mit der Krankheit. Eine aktive Sterbehilfe lehnt der Bundestagsabgeordnete aber ab: „Das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ gilt uneingeschränkt, also selbstverständlich auch für Ärztinnen und Ärzte“, sagt er im Interview mit dem Online-Portal kath.net. „Ihre vornehmste Aufgabe ist es, Kranken zu helfen, Schmerzen zu lindern, nicht Leben zu beenden – selbst wenn dies Patienten von ihrem Arzt verlangen.“
Die anhaltende Diskussion um die Sterbehilfe in Zusammenhang mit dem demografischen Wandel zu setzen, hält Bosbach für falsch und irreführend. Aus seiner Sicht könnte so ein gesellschaftliches Druckszenario aufgebaut werden, was den Tod betrifft. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Sterbehilfe als eine Art reguläre Behandlungsalternative angeboten werde. „Der Satz ‚Wir sollten an der Hand eines Menschen sterben, nicht durch dessen Hand‘ ist ebenso kurz und einprägsam wie überzeugend“, findet Bosbach.
Der 63-jährige Politiker wünscht sich, dass in der Gesellschaft häufiger über ein „Ja zu Kindern“ als über das Thema aktive Sterbehilfe debattiert wird. Obwohl es immer noch 100.000 registrierte Abtreibungen im Jahr gebe, finde diese Debatte nur am Rande statt. In der Debatte über den Lebensschutz dürfe man das Feld nicht kampflos den Gegnern überlassen.