„Braucht Deutschland die Ehe für alle?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. Der Bundesvorsitzende der Lesben und Schwulen in der Union, Alexander Vogt, plädiert dafür, der Chefredakteur des Schwulen-Magazins „Männer“, Paul Schulz, dagegen. Unterdessen wurde eine Petition gestartet, die sich gegen die „Ehe für alle“ richtet.
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Alexander Vogt findet, dass erst ein Gesetz etwas in den Köpfen der Menschen ändere. Dieses signalisiere ein gleiches Recht für alle und stehe für die Liberalität der Gesellschaft. Der Bundesvorsitzende der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) lehnt ab, dass der Staat einem Teil seiner Bürger das Recht zu Heiraten, vorenthalte. Den Kindern einer gleichgeschlechtlichen Beziehung fehle es an nichts.
Völlig ungeeignet
Vogt vergleicht die gesetzliche Regelung mit der Einführung des Frauenwahlrechts. Auch dort habe es zuhauf kritische Stimmen gegeben. Heute habe die Macht des Faktischen gesiegt. Er wünsche sich, dass in Deutschland ein Umdenken stattfinde und ärgere sich zugleich, dass Deutschland noch nicht so weit sei. Es gehe darum, die Leute – im Kopf – mitzunehmen: „Je eher ihr mit dafür sorgt, uns Homosexuelle rechtlich gleichzustellen, desto eher können wir aufhören, über das Thema zu reden“, findet Vogt.
„Deutschland braucht nicht die Ehe für alle, sondern die Abschaffung der Eheprivilegien für alle“, meint Paul Schulz. Die Ehe sei kein gutes Instrument, um die Vielfalt moderner Beziehungsformen zu organisieren. Es gebe längst Formen des Zusammenlebens, die ohne Bestätigung staatlicher oder rechtlicher Stellen wunderbar funktionierten. Er verstehe nicht, was der Staat im Privat- und Intimleben seiner Bürger zu suchen habe. In der Vergangenheit habe die Strafbarkeit von Homosexualität ganz Karrieren beendet.
Ehe nicht anders definieren: #EheBleibtEhe
Unterdessen hat das Aktionsbündnis „Demo für Alle“ eine Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gerichtet, die Ehe nicht umzudefinieren. Das Dokument „Ehe bleibt Ehe“ haben bis Samstagmittag über 13.000 Menschen unterzeichnet. Jedes Kind habe ein Recht auf Vater und Mutter. „Die Ehe bildet dafür seit jeher den verbindlichen Rahmen – in allen Gesellschaften, Kulturen und Religionen“, heißt es in der Petition. Die Ehe sei die Keimzelle der Familie und des Staates. Deswegen stehe sie gesetzlich unter einem besonderen Schutz.
„Das Wesen der Ehe als Lebensbund zwischen Mann und Frau ist vorstaatlich und kann weder von Parlamenten noch von zeitgeistigen Strömungen verändert werden“, steht in dem Appell an Angela Merkel. Die rot-grüne Regierung habe 2001 für homosexuelle Partnerschaften, in Abgrenzung zur Ehe, die eingetragene Lebenspartnerschaft geschaffen. Die Öffnung hin zur „Ehe für alle“ wäre ein gigantischer Etikettenschwindel: auch mit gravierenden rechtlichen Konsequenzen. Dort wo „Ehe“ drauf stehe, wäre nicht mehr Ehe drin. „Alle Arten von Polygamie müssten demnächst ebenso als ‚Ehe‘ anerkannt werden“, befürchten die Initiatoren. Auch das natürliche Recht des Kindes auf Vater und Mutter würde damit abgeschafft. (pro)
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