Bischof Huber plädiert für selbstbewusste Kirche

K ö l n (PRO) - Christliche Gemeinden sollten selbstbewusst von der Freiheit sprechen, deren Quelle die biblischen Texte sind. Diese Ansicht vertrat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, beim diesjährigen Missionale-Treffen in Köln. In seinem "Plädoyer für eine selbstbewusste Kirche" forderte er die Zuhörer auf, die jeweiligen Zeitumstände wahrzunehmen und vor diesem Hintergrund fröhlich das Evangelium zu verkünden.
Von PRO

„Freiheit“ sei das Schlüsselwort unserer Zeit, sagte Bischof Huber bei der Veranstaltung am Samstag in der Kölner Messe. Alle möglichen Unternehmen versprächen sie, beispielsweise mit dem Slogan „Wir machen den Weg frei“. Doch nur Christen wüssten, woher die wahre Freiheit komme. Unter Jugendlichen gebe es eine neue Suche nach Vorbildern – auch, um sich gegebenenfalls gegen deren Werte zu entscheiden. Deshalb sei ein allgemeiner Ethikunterricht, „der nur sagt, was alles möglich ist“, keine Hilfe für die Schüler. Der Religionsunterricht sei ein hohes Gut, das Christen pflegen müssten. Denn junge Menschen spürten, dass aus Patchwork kein rundes Leben entstehen könne.

Dabei betonte der Bischof der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dass Kirche und Mission in der Freiheit gründeten, die Gott schenke. Freiheit sei ein zentrales Thema bei Paulus und Martin Luther. Zudem verwies Huber auf das Gedicht „Stationen auf dem Weg zur Freiheit“, das Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis verfasste: Diese Stationen sind für den Theologen Zucht, Tat, Leiden und Tod.

Der EKD-Ratsvorsitzende sprach sich außerdem für eine neue Sammlung von Texten aus Bibel und Katechismus aus, die jeder evangelische Christ auswendig lernen sollte. Die Weitergabe der christlichen Glaubensschätze sei unentbehrlich.

Rheinischer Präses: „Gott trägt durch schwere Zeiten“

Während der Auftaktveranstaltung zum Missionale-Treffen erzählten der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und seine Ehefrau Anne von den letzten Tagen im Leben ihrer Tochter Meike. Die Theologiestudentin war vor einem Jahr im Alter von 22 Jahren an Leukämie gestorben. Auch in dieser schweren Zeit hätten die Eltern und ihre Tochter Gottes Nähe erfahren, sagte der Präses. Meike Schneiders Tagebuch ist unter dem Titel „Ich will mein Leben tanzen“ im Medienverlag der Rheinischen Landeskirche erschienen. Bis zuletzt hatte sie versucht, ein möglichst normales Leben zu führen.

Kongress für missionarische Gemeindearbeit seit 1979

Missionale ist ein Angebot der evangelischen Kirche im Rheinland und in Westfalen. Das erste Missionale-Treffen fand 1979 zur Vorbereitung auf das von den evangelischen Landeskirchen ausgerufene Missionarische Jahr 1980 statt. Seitdem kommen jährlich zwischen 1.500 und 4.000 ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter in Köln zusammen. Organisiert wird die Veranstaltung von einem ehrenamtlichen Trägerkreis, in dem Landeskirchen, Freikirchen und missionarische Werke vertreten sind.

In diesem Jahr stand Missionale unter dem Motto „Lebenslust“. Dazu gab es neben dem Seminar mit Bischof Huber weitere Angebote zu Themen wie Spiritualität, kreative Bibelauslegung oder Aufbau multikultureller Gemeinden. Das nächste Treffen soll am 24. Februar 2007 in der KölnMesse stattfinden.

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