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Bischof Huber mahnt Rückbesinnung auf Tugenden an

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat vor einer Schwächung der Demokratie durch das Fehlen von Vorbildern gewarnt. Beim traditionellen Johannisempfang in Berlin forderte Huber die Politiker zur Rückbesinnung auf Tugenden auf. Kardinaltugenden wie Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß seien alles andere als altmodisch.
Von PRO

„Das Schmieröl einer Gesellschaft ist Vertrauen“, so Huber beim Johannisempfang, der am Donnerstag in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt stattfand. Das gelte auch für Wirtschaftsführer, die mit verlässlichem und vertrauenswürdigem Handeln zum Bestand der Sozialen Marktwirtschaft beitragen könnten. Die Ansicht einer Mehrheit von Deutschen, die bei der Höhe der Managergehälter das Zehnfache vom Durchschnittsgehalt ihrer Mitarbeiter für angemessen halten, bezeichnete Huber als „Beispiel für elementaren Gerechtigkeitssinn“.

Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß

Vor rund 800 Gästen aus Politik, Kirche und Medien, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, mahnte Huber eine Rückbesinnung auf Tugenden an. Das Ethos der europäischen Kultur habe zu Recht einmal ganz auf die Tugenden gesetzt. So seien die Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß alles andere als altmodisch, da diese zum Vertrauen in der Gesellschaft beitrügen. Tugenden prägten zudem den Sinn für Verhältnismäßigkeit bei Institutionen und Lebensverhältnissen. Es sei etwa ein Ausdruck von Tapferkeit, schmerzhafte Wahrheiten auszusprechen, anstatt sie aus Kalkül oder Anpassungsdruck zu verschweigen. Wer maßhalte, kenne damit das richtige Augenmaß und sei in der Lage, angemessen zu entscheiden.

Gefahr des Höhenrausches

Der EKD-Ratsvorsitzende weiter: „Gegen die Verführung des Höhenrauschs der Erfolgreichen gibt es wohl kein anderes Gegenmittel als Demut. Sie verhilft auch den Mächtigen zu der Einsicht, dass sie nur Menschen mit beschränkter Vollmacht sind.“ Als Beispiel für eine Besinnung auf „deutsche Tugenden“ nannte Huber Äußerungen von Spielern der Deutschen Nationalmannschaft während der Fußball-Europameisterschaft. „Michael Ballack war es, der die Parole ausgab: ‚Die deutschen Tugenden sind das Allererste, was wir zeigen müssen.‘ (…) ‚Die deutschen Tugenden‘ – ohne jedes Zögern gab Sebastian Schweinsteiger diese Antwort auf die Frage, was denn der Grund für das glänzende Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal gewesen sei.“ Damit sei auch der Teamgeist gemeint, der in der Nationalmannschaft herrsche.

Zu dem traditionellen Johannisempfang lädt der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Stephan Reimers, jährlich Verantwortungsträger aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur ein.

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