Bischöfe in Syrien verschleppt

Der Bundesverband der Aramäer teilte mit, dass die beiden in Syrien entführten Bischöfe immer noch verschwunden sind. Zuvor hieß es aus Kirchenkreisen in Syrien, dass die in der syrischen Provinz Aleppo verschleppten Bischöfe wieder frei seien. Am Freitag unterzeichneten 128 Bundestagsabgeordnete einen Appell zur sofortigen Freilassung der Bischöfe.

Von PRO

"Die aramäische Gemeinschaft weltweit ist weiterhin sehr besorgt", teilte der Bundesvorsitzende Daniyel Demir am Mittwoch mit. Eine Freilassung wollte er nicht bestätigen. Am Freitag unterzeichneten 128 Bundestagsabgeordnete von CDU und CSU einen Appell für eine sofortige Freilassung der zwei verschleppten Bischöfe. "Wir nehmen mit großer Sorge wahr, dass die Religionen von den Bürgerkriegsparteien gezielt gegeneinander aufgehetzt werden, um so den Hass zwischen den Menschen in Syrien weiter anzustacheln", heißt es in einer Erklärung, die unter anderem CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt und Fraktionschef Voker Kauder unterzeichneten.

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Gregorios Yohanna Ibrahim, und der aus der selben Stadt stammende griechisch-orthodoxe Bischof Bulos Jasidschi waren am Montag von Bewaffneten verschleppt worden. Ihr Fahrer, ein Diakon, wurde getötet. Die Geistlichen wurden in einem von Rebellen kontrollierten Gebiet westlich von Aleppo angegriffen. Die Freie Syrische Armee distanzierte sich von der
Entführung. Es wird vermutet, dass eine von Ausländern gegründete Islamisten-Brigade dafür verantwortlich ist.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, Daniyel Demir, und Unionsfraktionschef Volker Kauder verurteilten die Verschleppung der beiden Geistlichen scharf und forderten ihre unverzügliche Freilassung. Die Sprecherin des christlichen Stephanuskreises innerhalb der Unionsfraktion, Ute Granold, teilte mit, sie sehe in dem Verbrechen ein Sinnbild für die prekäre Lage der syrischen Christen und fordert die sofortige Freilassung der Bischöfe.

Syrien dürfe nicht in einen Religionskrieg versinken, sagte Zollitsch der Nachrichtenagentur dpa. „Die internationale Staatengemeinschaft muss Syrien bewegen, endlich zu Verhandlungen zu kommen. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen”, so Zollitsch weiter. Demir erklärte: „Die Entführung dieser beiden hohen Würdenträger trifft die in Syrien noch ausharrenden Christen tief ins Mark und muss der internationalen Staatengemeinschaft ein Warnruf sein.”

Der griechische Außenminister Dimitrios Avramopoulos sagte: „Die internationale Gemeinschaft sollte zusammenarbeiten, um das Drama des syrischen Volkes zu beenden.” Beim Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel fügte er hinzu: „Wir unterstützen alle Bemühungen, die Demokratie in Syrien wieder herzustellen.”

Kauder nannte die Entführung einen „weiteren Schlag gegen die Christen in Syrien”, die in einer schwierigen Lage seien. Der CDU-Politiker erinnerte an das Leiden der Christen im Irak, „das viele der sich nun in Syrien abzeichnenden Züge trug”.

Bis zu zehn Prozent der mehr als 20 Millionen Einwohner Syriens sind Christen. Darunter sind die Griechisch-Orthodoxen mit rund 500 000 Gläubigen und die Katholiken mit 420 000 die größten Gruppen. (dpa/pro)

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