Bilz warnt vor politischer Belehrung

Sachsens Landesbischof Tobias Bilz mahnt zu mehr Nachdenklichkeit und weniger Belehrung im Umgang mit politischen Differenzen. Brücken zu bauen sei wichtiger, als Menschen auszugrenzen, schreibt er in einem „Welt“-Gastbeitrag.
Von Norbert Schäfer
Landesbischof Tobias Bilz

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Tobias Bilz, fordert in einem Gastbeitrag in der „Welt“ vom Donnerstag angesichts politischer Spannungen im Land mehr Nachdenklichkeit und Menschenfreundlichkeit.

Bilz, stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), verweist in dem Kommentar auf ein aktuelles Wort des EKD-Rats, das vor Populismus warnt.

„Wie aber können wir die Menschenfreundlichkeit Gottes stark gegenüber denen halten, die sie nicht teilen, weil sie Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Abstammung, Nation oder Herkunft, Glauben oder politischen Anschauung ablehnen?“, fragt der Landesbischof, und weiter: „Wie können wir uns selbst davor hüten, menschenunfreundlich zu werden, wenn wir Brandmauern aufrichten?“

„Keinen Druck machen“

Er warnt davor, Barrieren gegenüber Andersdenkenden zu errichten, und fragt sich: „Wie können brandgefährliche Ideen entlarvt und abgewehrt werden, ohne Menschen auszugrenzen, die von ihnen angezündet wurden?“

Bilz führt Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld an. Während AfD-Wähler sich zunehmend ausgegrenzt fühlten, fürchteten andere – etwa Menschen mit Migrationshintergrund – um ihre Zukunft in Deutschland.

„Druck machen“ helfe nicht, schreibt Bilz – „weder dem Freund gegenüber, der AfD wählt, noch den Fremden gegenüber, die manche am liebsten aus dem Land haben möchten.“ Der Bischof plädiert dafür, „das spannungsvolle Miteinander auszuhalten und anzunehmen“. Daraus könnten tragfähige Brücken werden.

Mehr zum Thema

In der Ausgabe 1/2025 des Christlichen Medienmagazins PRO, das sie hier kostenlos bestellen können, hat Jonathan Steinert mit Landesbischof Tobias Bilz über knapper werdendes Geld und Personal in den Landeskirchen gesprochen. Für den Landesbischof kein Grund, zu verzagen. Die Kirche müsse danach fragen, was Gottmöchte.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen