Das Kultusministerium Baden-Württembergs hat den Gegnern des Bildungsplans Angstmacherei vorgeworfen. Am Wochenende hatten tausende Aktivisten in Stuttgart gegen den Plan demonstriert. Auch der Philologenverband fand deutliche Worte.
Von PRO
Foto: Sobel Karolina / Facebook-Seite „Demo für alle”
Die Demo gegen „sexuelle Vielfalt” im Schulunterricht war am Sonntag gut besucht
Das Ministerium bezeichete die Behauptungen auf der „Demo für alle“ am Sonntag als „falsch und absichtlich irreführend“. Parolen einer „Sexualisierung der Schule“ oder der „Zerstörung der Familie“ durch den Bildungsplan gingen vollkommen an der Wirklichkeit vorbei. „Die Initiatoren spielen bewusst mit den Ängsten von Eltern, um ihrer Ideologie zu entsprechen und ihre Anhänger anzuheizen“, erklärte ein Sprecher. Der Wert von Ehe und Familie sei einer der Grundpfeiler des Bildungsplans. Kritiker sollten sich im Internet informieren, wo die Erarbeitung der Pläne durch Pädagogen nachvollziehbar sei.
„Wer sich anschaut, was wir tatsächlich vorhaben, wird die Behauptungen der Demo-Organisatoren schnell als lächerlich entlarven“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Prozess, einen Bildungsplan zu erarbeiten, sei noch nie so offen erfolgt wie jetzt im Internet.
Am Sonntag waren in Stuttgart zum fünften Mal Gegner des grün-roten Bildungsplans bei der „Demo für alle“ auf die Straße gegangen. Der erste Entwurf des neuen Bildunsgplans sieht vor, die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als zentrales Leitprinzip zu verankern. Während die Veranstalter der Demonstration von 3.000 Teilnehmern sprechen, schätzt die Polizei deren Anzahl auf 1.200. Dem Bündnis der Organisatoren gehören unter anderem mehrere Kreisverbände des Evangelischen Arbeitskreises der CDU, das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“, die „Christdemokraten für das Leben“ Baden-Württemberg sowie die „Initiative Familienschutz“.
Philologenverband: „Staat darf nicht übergriffig werden“
Der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg, Bernd Saur, nannte Pläne für den Sexualkundeunterricht im aktuellen Focus „unsäglich“. Themen wie Anal- und Oralverkehr, verschiedene Fetische wie Lederpeitschen und Windeln sowie Gruppensex würden eindeutig den Rahmen dessen sprengen, was Kindern zugemutet werden darf. Saurs Kritik beziehe sich dabei nicht auf Baden-Württemberg, sondern auf Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Zwar sei es wichtig, im Unterricht Toleranz gegenüber nicht-heterosexuellen Partnerschaften zu vermitteln. Im Bereich der Sexualerziehung jedoch hätte das Elternrecht eine besondere, auch vom Schulgesetz festgeschriebene Bedeutung. „Der Staat darf hier nicht übergriffig werden“, schrieb Saur. „Unsere staatlichen Schulen müssen allen Kindern offenstehen, auch Kindern aus religiös geprägten, zum Beispiel muslimischen Elternhäusern.“
Es sei verwunderlich, dass sich weder islamische Verbände noch das Integrationsministerium hierzu zu Wort gemeldet hätten. „Eine Pornografisierung der Schule würde alle Integrationsbemühungen konterkarieren“, erklärte der Pädagoge. Es sei nicht die Aufgabe des Staates, Schulkinder auf schlüpfriges Terrain zu führen. (pro)
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